Warum es im Landkreis Forchheim noch wenige Corona-Genesene gibt

15.4.2020, 19:28 Uhr
Nur wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, wird auch in der offiziellen Statistik geführt.

© Ralf Rödel Nur wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, wird auch in der offiziellen Statistik geführt.

In Deutschland gelten mehr Menschen als vom Coronavirus genesen als es noch Kranke gibt. Nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts sind mit Stand gestern 127.584 Infizierte registriert, wovon rund 72 600 Personen als genesen gelten. Beide Zahlen miteinander verrechnet, zeigen folglich rund 55.000 Personen offiziell noch Symptome und gelten als krank. Während es deutschlandweit demnach 57 Prozent Genesene gibt, sind es im Landkreis Forchheim gerade mal 20 Prozent. Mit Stand Mittwochnachmittag zählte das Landratsamt 190 infizierte Personen und davon 39 Genesene.

Bis jemand in der Statistik unter "Genesen" auftaucht, vergehen mindestens 19 Tage ab dem Zeitpunkt einer nachgewiesenen Corona-Infektion, erklärt Holger Strehl, Pressesprecher am Landratsamt. Experten gehen davon aus, dass eine Infektion 14 Tage dauert. "In den nachfolgenden fünf Tagen muss die Person ohne Symptome sein, damit sie als Genesen gilt", erklärt Strehl.

Und was passiert mit einer Person, die nach zwei Wochen noch immer Symptome zeigt? "Diese wird nicht automatisch als genesen bezeichnet", erklärt Strehl. "Gegebenenfalls müssten solche Fälle nochmal einen Arzt kontaktieren." Strehl: "Das Gesundheitsamt ruft jeden Tag bei den Betroffenen an und erkundigt sich nach dem Gesundheitszustand." So habe das Landratsamt eine Übersicht über die aktuellen Zahlen.

Im besten Fall wird eine positiv auf das Virus getestete Person also frühestens nach 19 Tagen in der Statistik als genesen angeführt. Dies erkläre, weshalb die Landkreiszahlen scheinbar hinterherhinken. "Im Vergleich beispielsweise mit dem Nachbarlandkreis Bamberg sind bei uns die Zahlen der Infizierten langsam angestiegen", sagt Strehls Kollegin Kathrin Schürr. Dementsprechend langsam steige zunächst die Zahl der Genesenen.

Anstieg schwächt sich ab

Zuletzt sind die Zahlen der Neuinfizierten im Landkreis weniger stark angestiegen. Gab es binnen sieben Tage, vom 31. März bis einschließlich 7. April, noch einen Anstieg von 86 auf 156 (+70) Infizierte, ist diese Zahl zwischen dem 7. und 14. April von 156 auf 178 Infizierte, das entspricht einem Plus von 22 Erkrankten, im Vergleich deutlich weniger stark angestiegen. Ein Trend, der sich bayern- wie auch deutschlandweit bemerkbar macht.

Von den 190 im Landkreis Infizierten werden am Klinikstandort Forchheim vier Personen medizinisch behandelt. Darunter sind zwei Patienten, die auf der Intensivstation liegen. Diese Zahl ist nach wie vor unverändert. Eine Aussage über den Gesundheitszustand der intensivmedizinisch betreuten Patienten konnte das Landratsamt der Redaktion am Mittwoch auf Nachfrage keine Auskunft geben. 

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