Kurzfristig einberufene Pressekonferenz

Einsturzgefahr! Kolpinghaus Forchheim wird mit sofortiger Wirkung gesperrt

8.6.2020, 15:20 Uhr
Das Kolpinghaus soll dereinst zum Forchheimer Kulturzentrum umgebaut werden. Doch nun macht massiver Schädlingsbefall den Plänen zunächst einen Strich durch die Rechnung.

© Horst Linke Das Kolpinghaus soll dereinst zum Forchheimer Kulturzentrum umgebaut werden. Doch nun macht massiver Schädlingsbefall den Plänen zunächst einen Strich durch die Rechnung.

Am Freitag vergangener Woche hatte es laut Kirschstein einen Ortstermin mit einem Statiker in dem altehrwürdigen Gebäude gegeben. Am Montag ist nun dessen schriftlicher Bericht bei der Stadtverwaltung eingegangen - und der verheißt nichts Gutes: Demach leiden die Mauern und vor allem die Holzträger unter Pilzbefall (wie Nassfäule und Echtem Hausschwamm) sowie unter Insektenbefall - hier insbesondere Holzwürmer, deren Larven die Holzbalken zerfressen. "Auch an tragenden Teilen", so der OB.

Einsturzgefahr! Kolpinghaus Forchheim wird mit sofortiger Wirkung gesperrt

© Stadt Forchheim

Die Folge: Massive statische Probleme durch Schäden am Dachtragwerk des "Vorderhauses", in dem die Tanzschule Moser untergebracht ist (die am Montag eigentlich ihre Wiedereröffnung im Zuge der Corona-Lockerungen feiern wollte). Schlimmstenfalls könnte also hier die Decke einstürzen. Deshalb muss die Tanzschule mit sofortiger Wirkung ihren dortigen Betrieb teils einstellen: Der große Tanzsaal wird gesperrt, lediglich der kleinere Saal und das Verwaltungsbüro der Schule bleiben offen. Ein Umstand, den Kirschstein sehr bedauert: "Uns ist das Dilemma, in dem die Tanzschule steckt, sehr bewusst." Ausweichmöglichkeiten gebe es für die Tanzschule zumindest momentan mit den Tanzsälen an der Bayreuther Straße.

Etwas anders gestaltet sich die Situation im Kolpingsaal: Hier ist es weniger die Statik, die Sorgen bereitet, sondern es sind Holzwurmlarven, die sich durch das Holz des Deckeneinbaus (Tonnengewölbe) fressen. Dadurch könne es laut Gutachten zu einem "schlagartigen" Versagen des Putzes kommen. "Die Decke oder Teile davon könnten also schlagartig herunterbrechen", so der OB. Die derzeit im Kolpingsaal anberaumten Sitzung, insbesondere des Stadtrats, können dort also nicht mehr stattfinden. Als möglichen Ausweichort visiert Kirschstein den Saal des Feuerwehrhauses an.

Ein Innengerüst soll nun schnellstmöglich im Kolpingsaal aufgebaut werden, damit sowohl die Sanierung der maroden Decke stattfinden und darunter gleichzeitig wieder Sitzungen abgehalten werden können. "Das kennt man auch aus Kirchen, wo oben an Fresken gearbeitet wird und unten trotzdem Gottesdienste staffinden können", erklärt Kirschstein. Laut Bauamtsleiter René Franz habe man dazu bereits Gerüstbauer angefragt.

Insgesamt spricht das Gutachten von einer akuten Gefahr für Leib und Leben - das sei "äußerste Gefahr", so Franz, weswegen man auch gesetzlich gezwungen sei, das Haus zu sperren.

Eine positive Nachricht

Ob der für den Jahreswechsel 2020/21 angedachte Termin der "Wiedereröffnung" des Kolpingsaals als provisorische Kulturveranstaltungsstätte (Fixpunkt war hier die Faschingszeit) durch diesen Rückschlag eingehalten werden kann, steht für Kirschstein noch völlig offen. Er hofft im Laufe der nächsten 14 Tage auf neue Erkenntnisse über das Ausmaß der Schäden und die weitere Vorgehensweise. Es handle sich, so das Stadtoberhaupt, um eine "hochdynamsiche Situation".

Die einzig positive Nachricht: Die Wohnraumnutzung des Kolpinghauses kann weiterhin erfolgen. Die Appartements im rückwärtigen Teil des Gebäudes sind laut OB von den statischen Problemen nicht betroffen.

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