Nasses Vergnügen für Vierbeiner

20.9.2020, 15:06 Uhr
Nasses Vergnügen für Vierbeiner

© Foto: Tobias Tschapka

Nasses Vergnügen für Vierbeiner

© Foto: Tobias Tschapka

Die Menschen müssen sich coronagerecht registrieren lassen, dann kann die wilde Poolschlacht losgehen. Manche Hunde hält nichts mehr und sie stürzen sich sofort unter lautem Gebelle in die Fluten. Andere sind vorsichtiger, testen erst einmal mit der Pfote, ob von dem nassen Element keine Gefahr ausgeht. Mit rund 19 Grad ist das Wasser wohl temperiert.

Die meisten aber sind erst einmal damit beschäftigt, mit ihren anderen Artgenossen Kontakt aufzunehmen. Da wird geschnüffelt, gebellt, manchmal auch geknurrt, aber auf Streit scheint keiner der vierbeinigen Badegäste aus zu sein. Damit auch alles sicher verläuft und sich die Hunde nicht in die Haare kriegen, wird der Badetag von Mitgliedern der Hundeschule und Tierpension Somann aus Ruppmannsburg ehrenamtlich betreut.

Jedes Jahr mehr Teilnehmer

Deren Chef Ralf Somann hat auch vier eigene "Racker" mitgebracht. "Georgi, Flip, Lotti und Asta dürfen heute auch mal ein Bad nehmen", so Somann, und deutet auf seine planschenden Hunde, bei denen von Dackel- bis Labradorgröße alles vertreten ist. "Wir passen schon seit Jahren beim Hundebadetag auf, und ich habe den Eindruck, dass sich die Teilnehmerzahl jedes Mal verdoppelt", erklärt Somann.

Mit dem Wetter habe man fast immer Glück gehabt, "nur beim ersten Mal hat es geregnet". Viel zu tun hat er allerdings nicht. Zwar ist die Geräuschkulisse angesichts der immer größer werdenden Hundemeute ziemlich hoch, aber: "Die wollen wirklich nur spielen!"

Schwimmen für Zweibeiner ist an diesem endgültig letzten offenen Tag zwar nicht mehr erlaubt (der Badebetrieb wurde schon vor zirka eineinhalb Wochen eingestellt, aber im knietiefen Nichtschwimmerbecken stapfen dann doch ein paar Herrchen umher, um mit ihren Hunden zum spielen. "Guck mal, da ist ein Frosch!", ruft eine Frau überrascht, und rettet die kleine Amphibie aus dem Becken, ehe es von einem der Hunde mit einem Gummi-Entchen verwechselt wird.


In dieser Facebook-Gruppe können sich alle Hundefreunde aus Franken über Probleme austauschen, Fotos ihrer Vierbeiner posten, über Giftköder informieren oder zum Gassi gehen verabreden. Diese Gruppe wird von den Nürnberger Nachrichten moderiert.


Diese Gefahr besteht durchaus, denn es schaukelt jede Menge Hundespielzeug auf den Wellen: Ringe, Bälle, Stöckchen, alles, was ein Hundeherz höherschlagen lässt. Auch bei den Menschen steigt die Pulsfrequenz immer dann, wenn einer der Hunde aus den Becken springt und sich in deren Nähe das Fell ausschüttelt . . .

Amüsierte Wasserwachtler

Das wilde Treiben wird aus sicherem Abstand von den Mitgliedern der Thalmässinger Wasserwacht beobachtet, die das sichtlich amüsiert. "Wir genießen diese letzte Veranstaltung des Jahres im Freibad sehr", sagt die technische Leiterin der Ortsgruppe, Bettina Kremer. Auch der Kiosk hat noch ein letztes Mal auf. "Nur schade, dass unser Freibadfest in diesem Jahr coronabedingt ausfallen musste."

Während die Hundeschule auf die Hunde achtet, schauen die Wasserwachtler auf die Sicherheit der Menschen, auch wenn niemand mehr schwimmt. "Am letzten Badetag für unser übliches Publikum wurde die Chloranlage abgestellt, darum können die Hunde jetzt gefahrlos planschen", so Kremer.

Insgesamt sei es zwar eine außergewöhnliche, aber trotzdem erfolgreiche Badesaison gewesen, wenn man von dem Einbruch der Besucherzahlen einmal absieht. Denn wegen der Corona-Pandemie waren nur maximal 300 Gäste auf einmal zugelassen. Manche seien heuer auch ganz ferngeblieben, und auch viele Kinder hätten dieses Mal gefehlt, denn unter zwölf Jahren durfte niemand ohne Begleitung eines Erwachsenen ins Bad.

"Jedenfalls verlief die Saison sehr diszipliniert und die Leute zeigten viel Verständnis für die coronabedingten Maßnahmen."

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