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Der Nürnberger ZOB: Geschichte einer Fehlkonstruktion

19.2.2016, 08:12 Uhr
Mitte März 1961 ist es endlich soweit: Der neue Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) an der Badstraße wird erstmals von einem städtischen Omnibus angesteuert. Eine Probefahrt sozusagen. Und prompt steht man vor einem riesigen Problem: Das mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte Areal erweist sich als Fehlkonstruktion. (Foto: 23.3.1961)
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Der Nürnberger ZOB

Mitte März 1961 ist es endlich soweit: Der neue Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) an der Badstraße wird erstmals von einem städtischen Omnibus angesteuert. Eine Probefahrt sozusagen. Und prompt steht man vor einem riesigen Problem: Das mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte Areal erweist sich als Fehlkonstruktion. (Foto: 23.3.1961) © NN / Eva Hengmith

Denn: Die zehn "Bahnsteige" am damaligen Marienplatz (heute Willy-Brandt-Platz) sind in ihrer Richtung von Nordost nach Südwest falsch angelegt. "Die Praktiker des Omnibusbetriebes, die dieser Probefahrt beiwohnten, schlugen buchstäblich die Hände über dem Kopf zusammen, als sie dieses Dilemma sahen. (...) Die Omnibusse müssen, um sie anfahren zu können, zweimal die Verkehrsströme auf Hauptstraßen kreuzen", berichtet die NZ am 15. März 1961. (Ähnliches Motiv veröff. in den NN am 05.-07.01.1962)
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Die Anfänge: Sechziger Jahre

Denn: Die zehn "Bahnsteige" am damaligen Marienplatz (heute Willy-Brandt-Platz) sind in ihrer Richtung von Nordost nach Südwest falsch angelegt. "Die Praktiker des Omnibusbetriebes, die dieser Probefahrt beiwohnten, schlugen buchstäblich die Hände über dem Kopf zusammen, als sie dieses Dilemma sahen. (...) Die Omnibusse müssen, um sie anfahren zu können, zweimal die Verkehrsströme auf Hauptstraßen kreuzen", berichtet die NZ am 15. März 1961. (Ähnliches Motiv veröff. in den NN am 05.-07.01.1962) © Slevogt

"Abenteuerliche Kurven" müssten die Busse nehmen, den fließenden Verkehrsstrom queren und dann eine Lücke in der Autokolonne abwarten, um ihre Wege stadtauswärts zu nehmen. (Ähnliches Motiv veröff. in den NN am 05.-07.01.1962)
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Die Anfänge: Sechziger Jahre

"Abenteuerliche Kurven" müssten die Busse nehmen, den fließenden Verkehrsstrom queren und dann eine Lücke in der Autokolonne abwarten, um ihre Wege stadtauswärts zu nehmen. (Ähnliches Motiv veröff. in den NN am 05.-07.01.1962) © Slevogt

Viele Buslinien fahren zu dieser Zeit noch hinter dem Hauptbahnhof am heutigen Nelson-Mandela-Platz ab. Zum Bau des neuen ZOB hatte man sich entschlossen, weil viele Fahrgäste der Bundesbahn die trostlose Umgebung der Haltestellen am Südausgang kritisiert hatten. Ein unvorteilhafter Anblick der Messestadt Nürnberg. (Ähnliches Motiv veröff. in den NN am 05.-07.01.1962)
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Die Anfänge: Sechziger Jahre

Viele Buslinien fahren zu dieser Zeit noch hinter dem Hauptbahnhof am heutigen Nelson-Mandela-Platz ab. Zum Bau des neuen ZOB hatte man sich entschlossen, weil viele Fahrgäste der Bundesbahn die trostlose Umgebung der Haltestellen am Südausgang kritisiert hatten. Ein unvorteilhafter Anblick der Messestadt Nürnberg. (Ähnliches Motiv veröff. in den NN am 05.-07.01.1962) © Slevogt

In der Debatte um die Panne wird nun auch eine andere Frage gestellt: Wieso hatte man eigentlich nicht daran gedacht, einen Arm des Fußgängertunnels vom Hauptbahnhof Richtung ZOB zu bauen? (Foto: Veröff. in den NN am 05.-07.01.1962)
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Die Anfänge: Sechziger Jahre

In der Debatte um die Panne wird nun auch eine andere Frage gestellt: Wieso hatte man eigentlich nicht daran gedacht, einen Arm des Fußgängertunnels vom Hauptbahnhof Richtung ZOB zu bauen? (Foto: Veröff. in den NN am 05.-07.01.1962) © Slevogt

Lange Zeit ist die Buslinie nach Zerzabelshof die einzige, die von der teuren Anlage Gebrauch macht. Im Vordergrund links: der sogenannte amerikanische Parkplatz. (Veröff. in den NN am: 27.03.1963)
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Die Anfänge: Sechziger Jahre

Lange Zeit ist die Buslinie nach Zerzabelshof die einzige, die von der teuren Anlage Gebrauch macht. Im Vordergrund links: der sogenannte amerikanische Parkplatz. (Veröff. in den NN am: 27.03.1963) © Gertrud Gerardi

Erst ab 26. Mai 1963 ändert sich das mit dem neuen Sommerfahrplan der Bundesbahn. Einziger Ausweg aus der peinlichen Verkehrssituation scheint zu sein, die Anfahrtrichtung zum ZOB umzudrehen. Trotzdem ist das Unterfangen ein Desaster. (Foto: Veröffentl. in den NN vom 10.05.1963)
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Die Anfänge: Sechziger Jahre

Erst ab 26. Mai 1963 ändert sich das mit dem neuen Sommerfahrplan der Bundesbahn. Einziger Ausweg aus der peinlichen Verkehrssituation scheint zu sein, die Anfahrtrichtung zum ZOB umzudrehen. Trotzdem ist das Unterfangen ein Desaster. (Foto: Veröffentl. in den NN vom 10.05.1963) © Gertrud Gerardi

Immer mehr Busse nutzen mit der Zeit den neuen ZOB. Zum Beispiel zeigt dieses Bild von 1973 einen Bus, der sich auf den Weg nach Heroldsberg macht. (8.11.1973)
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Die Siebziger Jahre

Immer mehr Busse nutzen mit der Zeit den neuen ZOB. Zum Beispiel zeigt dieses Bild von 1973 einen Bus, der sich auf den Weg nach Heroldsberg macht. (8.11.1973) © NN-Archiv, Frey

Nicht allein für die Busse da: In den 80er Jahren wird der Platz auch reichlich zum Parken genutzt. Die Bildunterschrift unter dem am 24.5.1989 in den NN veröffentlichten Motiv: "Wieder einmal haben Investoren ihren Blick auf den Marienplatz gerichtet (...)Planungsabsichten gibt es schon seit den 50er Jahren,(...)Der Knackpunkt liegt darin, daß der Stadtrat wegen der städtebaulichen Bedeutung dieses Platzes beschlossen hat, daß vorher ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wird..."
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Die Achziger Jahre

Nicht allein für die Busse da: In den 80er Jahren wird der Platz auch reichlich zum Parken genutzt. Die Bildunterschrift unter dem am 24.5.1989 in den NN veröffentlichten Motiv: "Wieder einmal haben Investoren ihren Blick auf den Marienplatz gerichtet (...)Planungsabsichten gibt es schon seit den 50er Jahren,(...)Der Knackpunkt liegt darin, daß der Stadtrat wegen der städtebaulichen Bedeutung dieses Platzes beschlossen hat, daß vorher ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wird..." © Michael Matejka

Immer intensiver wird der ZOB in den folgenden Jahren genutzt. In den 90er Jahren war er für den täglichen Ansturm von Touristen aus nah und fern schon nicht mehr ausreichend: Jeden Nachmittag bricht das Chaos aus. (Motiv veröff. NN 25.10.1990)
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Umbruch in den Neunzigern

Immer intensiver wird der ZOB in den folgenden Jahren genutzt. In den 90er Jahren war er für den täglichen Ansturm von Touristen aus nah und fern schon nicht mehr ausreichend: Jeden Nachmittag bricht das Chaos aus. (Motiv veröff. NN 25.10.1990) © Matejka

Irgendwo zwischen Parkplatz-Fläche und Busbahnhof: der ZOB im Januar 1992.
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Umbruch in den Neunzigern

Irgendwo zwischen Parkplatz-Fläche und Busbahnhof: der ZOB im Januar 1992. © F. Schlagintweit

Im Jahr 1999 ändert sich diese Art von Koexistenz allerdings. Lange hält die Verwaltung ihre Pläne über das künftige Aussehen des Marienplatzes unter Verschluss. Doch dann...
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Umbruch in den Neunzigern

Im Jahr 1999 ändert sich diese Art von Koexistenz allerdings. Lange hält die Verwaltung ihre Pläne über das künftige Aussehen des Marienplatzes unter Verschluss. Doch dann... © F. Schlagintweit

... folgt der Umbau. Das Ergebnis, nunja. Im März 2002 rollen wieder die ersten Busse in den ZOB am Willy-Brandt-Platz. Die Busfahrer sind allerdings herb enttäuscht und taufen den Busbahnhof "Spucknapf".
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Der "Spucknapf"

... folgt der Umbau. Das Ergebnis, nunja. Im März 2002 rollen wieder die ersten Busse in den ZOB am Willy-Brandt-Platz. Die Busfahrer sind allerdings herb enttäuscht und taufen den Busbahnhof "Spucknapf". © Eduard Weigert

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