Kulturtafel auf Erfolgskurs

16.3.2016, 20:43 Uhr

„Teilhabe für alle“ ist das Ziel der Initiative. Nach dem Vorbild der Tafeln für Nahrungsmittel will sie Menschen mit geringem Einkommen – belegt durch den „Nürnberg-Pass“ – zum Besuch von Theateraufführungen, Konzerten, Lesungen oder auch Sportveranstaltungen verhelfen, den sie sich sonst nicht leisten könnten.

„Im Februar wurden uns erstmals in einem Monat mehr als 500 Plätze gemeldet, und wir konnten 90 Prozent davon vergeben“, berichtet die Projektleiterin Erika Zeltner. Unter den Gästen sind Frauen deutlich in der Mehrzahl, Kinder noch stark unterrepräsentiert. Die größten Kontingente stellt regelmäßig das Staatstheater zur Verfügung, Opernkarten sind am stärksten gefragt. Aber auch die städtischen Kultureinrichtungen (Tafelhalle, Kulturläden), das Gostner Hof- und das Burgtheater, das Theater Mummpitz, das Jazz-Studio, die Nürnberger Symphoniker und viele weitere Partner bieten immer wieder Gratis-Plätze an. Übrigens auch der 1. FCN und die Basketballer vom Rent4Office-Team. „Die Ice Tigers fehlen leider noch“, meint die Koordinatorin von der Bürgerstiftung.

Dabei sollen Veranstalter nicht etwa gönnerhaft auf Einnahmen verzichten, die sie (zumal als Zuschussbetrieb) eigentlich dringend benötigen. Vielmehr geht es darum, dass erfahrungsgemäß ohnehin frei bleibende, nicht verkaufte Plätze belegt werden. Ein Gewinn für alle: Die Künstler freuen sich über möglichst volle Ränge – und die Freiplätze sind ein Beitrag gegen die soziale Spaltung.

Wie groß der Bedarf offenkundig ist, hatte sich erst kürzlich beim Projekt „Vesperkirche“ in Gustav-Adolf gezeigt: Nicht nur bei den zwei Abenden, die das Staatstheater zum Kulturprogramm beisteuerte, war das Gotteshaus brechend voll. „Das Interesse hat auch uns überrascht, und die Veranstalter erreichen hier auch noch weitere Publikumsschichten“, stellt Pfarrer Bernd Reuther erfreut fest. „Auch unsere Künstler waren begeistert“, stellt Verena Kögler vom Staatstheater fest, „wir beteiligen uns bestimmt auch beim nächsten Mal.“

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