Starker Hoffnungsanker für Schwangere in Not

8.5.2016, 19:11 Uhr

Wer schaut in der Beratungsstelle, die auch finanzielle Hilfen vermittelt, vorbei? Es ist die ganze Bandbreite von werdenden Müttern. Da kommt die erfahrene Mutter, die bereits drei Kinder hat und wegen ihres fortgeschrittenen Alters nicht sicher ist, ob sie noch einen vierten Säugling aufziehen kann. Oder eine Berufseinsteigerin, die ohne familiären Rückhalt in Nürnberg lebt, und sich über die Frage „Karriere und Baby“ Gedanken macht. Oder eine 14-Jährige — selbst noch kindlich, aber bereits schwanger — die mit ihrer Mutter im Besprechungsraum von „donum vitae“ in der Königstraße 70 Platz nimmt. „Da wurden schon einige Tränen geweint“, berichtet Eva Mokry-Urban. Sie leitet die Einrichtung mit neun Mitarbeiterinnen im Zentrum der Altstadt. Wer die Treppen in den dritten Stock des Hauses hinaufsteigt, dem ist das Herz schwer, den plagen große Sorgen. Entscheidend ist daher, dass die Sozialpädagoginnen Feinfühligkeit zeigen und den richtigen Ton finden.

Der Verein wurde nach dem Ausstieg der katholischen Kirche aus der staatlichen Schwangerenberatung gegründet. Derzeit hat er 115 Mitglieder und bis zu 200 Förderer. Die Amtskirche informiert nur werdende Mütter ohne Aushändigung eines Beratungsscheins, der zur Abtreibung berechtigt. „donum vitae“, von katholischen Laien ins Leben gerufen, stellt dagegen den Schein aus. Man hofft, durch persönliche Gespräche und Informationen (auch über finanzielle Unterstützung) Frauen zur Annahme des werdenden Lebens gewinnen zu können. Die Entscheidung darüber müssen aber natürlich die Schwangeren selbst treffen.

In den letzten anderthalb Jahrzehnten sind die Aufgabengebiete von „donum vitae“ gewachsen: Neben der Schwangerschaftskonflikt-Beratung und den allgemeinen Hinweisen kam 2002 das „Moses-Projekt“ der anonymen Geburt dazu. Wichtig ist auch die psychosoziale Beratungen von Frauen, die bei medizinischen Untersuchungen erfahren haben, dass sie ein behindertes Kind bekommen werden.

Etliche Jahre besuchten die Sozialpädagoginnen auch Schulklassen, um die Heranwachsenden über Fragen zur Sexualität zu informieren. Ein Ideenworkshop für Lehrer zur „Sexualpädagogik in der Grundschule“ stößt auf reges Echo. Bei Hebammen-Sprechstunden können Schwangere Fragen rund um die Geburt stellen.

Seit zwei Jahren konzentriert sich „donum vitae“ nicht mehr nur auf werdende Mütter, sondern auch auf jene Frauen, die ein unerfüllter Kinderwunsch umtreibt. Die Nachfrage zu dem Angebot ist aber noch mau.

Mit Stolz und Freude blickt Mokry-Urban auf die bisherige Arbeit zurück. Für die Zukunft erwartet sie, dass mehr Flüchtlingsfrauen kommen. Auch das Thema Inklusion dürfte stärkeres Gewicht gewinnen, vermutet sie. Eines ist für die Leiterin der Einrichtung sicher: Die Arbeit wird nicht ausgehen.

Der Verein braucht Unterstützung: Sparkasse Nürnberg, IBAN: DE93 7605 0101 0001 3431 68.

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