Junge Stimmen mit viel Potenzial

21.7.2016, 19:33 Uhr
Junge Stimmen mit viel Potenzial

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„Pre Sale“ nennt IMA-Initiatorin und –Leiterin Edith Wiens, einst selbst gefragte Konzert- und Opernsängerin, solch ein Konzert, bevor die Symphoniker unter Michael Hofstetter in Neumarkt tags darauf das offizielle Startzeichen für die schon zwei Wochen laufende IMA gaben. Mit „Ausverkauf“ allerdings hat ihre Akademie auch in ihrem sechsten Jahr nichts zu tun: 230 junge professionelle Sänger aus aller Welt hatten sich für die Sommerakademie beworben, waren in New York, London und Nürnberg ausgesiebt worden. Für 15 von ihnen bedeutet das jetzt sechs Wochen lang Kurse und Konzerte, Unterricht bei Dozenten wie Brigitte Fassbaender oder Stephen Wadsworth, der einst in Seattle den Aufsehen erregenden Pazifik-„Ring“ inszenierte.

Das alles, genauso wie Kost und Logis, ist kostenlos. 23 Intendanten und Agenten haben sich in Neumarkt angesagt zu einem Markt der Möglichkeiten. Denn nach der IMA begegnet man vielen der Teilnehmer dann an der Bayerischen Staatsoper oder bei der Schubertiade Schwarzenberg.

Das Fullsize-Angebot macht die IMA zum begehrten Sängertreff für Leute aus Südafrika, Georgien oder Moldavien, besonders aber aus den USA, wo Edith Wiens an der New Yorker Juilliard School unterrichtet. Die ist zusammen mit der Musikhochschule Nürnberg, der Stadt Neumarkt und spendablen Sponsoren Veranstalter der Meisterklassen.

Das „Schöne Stimmen“-Serenadenkonzert hat inzwischen schon sein Stammpublikum. Das steuert differenziert den Beifall und seine Kommentare fachkundig bei und hat den Bayreuther-Festspiel-Jutebeutel dabei. Seine Lieblinge standen nach gut zwei Stunden und etlichen Zugaben fest.

Jamez McCorkle zum Beispiel war unter den elf Sängern in zwölf Arien besonders überzeugend: Ein Hüne von Mann, dem man den schwärmerischen Dichter Lenski aus „Eugen Onegin“ kaum zugetraut hätte. Aber er war gerade in dieser Rolle und mit der berühmten Arie sehr überzeugend, sehr anrührend. Oder die Kanadierin Rihab Chaieb: vom Stimmtyp her genau die richtige Besetzung für eine Rosina aus Rossinis „Barbiere“, ein Mezzo mit erstaunlichem Tiefenfundament und beweglich in den Koloraturen, dazu mit einer dezenten komödiantischen Darstellung.

Breit aufgestellt war die Baritonbank mit Ivan Thirion (Mozart), Hubert Zapior aus Polen oder Adrian Timpau, der als Friseur Figaro das Publikum bestens vorbereitet auf den Aperol Spritz in die Pause schickte. Aber da hatte man noch das mitreißende Musical-Talent Shereen Pimentel vor sich, die Gershwins „Summertime“ sang — was sonst an diesem heißen Abend, der auch zeigte, was Wiens und die IMA in den nächsten Wochen noch zu tun haben.

Nächster IMA-Termin („Liederabend“) am 5. August um 19 Uhr im Reitstadel Neumarkt – Karten unter Tel. 0 91 81/255 125

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