Darum geht Senivita nach Eggolsheim

19.9.2016, 06:00 Uhr
Darum geht Senivita nach Eggolsheim

© Marqurd Och

„Das war eine rein unternehmerische Entscheidung, mit der weder die Bürgermeisterin noch die Stadt etwas zu schaffen hatten“, betonte im Pressegespräch Schulleiter Bernhard Haberl. „Ein herber Verlust“, sagt Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE), die derzeit mit dem Streit um die Straßenausbausatzung eigentlich genug um die Ohren hat.

Die naheliegende Frage, ob sich da vielleicht der umtriebige Eggolsheimer Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) mit dem Lindner-Gebäude um Senivita beworben hat, beantwortet Bernhard Haberl mit einem eindeutigen Nein. „Der Geschäftsführer Rolf Wiesent und ich haben uns, nachdem die Forchheimer Hartmann-Realschule aus dem Lindner-Gebäude ausgezogen war und die Diakonie und die Caritas doch nicht einzogen, bei Schwarzmann gemeldet.“

Ebermannstadt ist zu abgelegen

Bei derzeit 85 Schülern in den Ausrichtungen Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnik — Tendenz steigend — sei die Einrichtung in den drei Häusern in Ebermannstadt ohne Anbaumöglichkeiten einfach zu eng geworden. Außerdem sei Ebermannstadt für die Mehrzahl der Schüler, die aus dem Raum Erlangen, Forchheim Bamberg komme, „doch ein bisschen abgelegen“. Fahrtzeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln über eine Stunde seien keine Seltenheit, nannte Schulleiter Haberl die Gründe beim Namen.

„Wir gehen nicht, weil wir von der Bürgermeisterin, dem Vorgänger oder der Kirche schlecht behandelt worden wären. Im Gegenteil haben wir uns immer wohlgefühlt, die Kirche ist bei der Miete stets entgegengekommen“, unterstrich er.

Für Schüler aus Ebermannstadt und der Fränkischen Schweiz werde er sich um eine öffentliche oder private Buslinie nach Eggolsheim bemühen und natürlich werde Senivita weiter am runden Tisch „Schulvernetzung“ in Ebermannstadt sitzen, so Haberl.

Jetzt brauche es vielleicht einen Citymanager, um den weiteren Leerständen zu begegnen, sagt Bürgermeisterin Christiane Meyer. „Aber unterkriegen lassen wir uns nach dem Wermutstropfen nicht“, zeigte sich die Stadtchefin kämpferisch: „Ebs bleibt eine vielfältige Schulstadt, die es jetzt mit dem Schwerpunkt frühkindlicher Bildung weiter zu entwickeln gilt.“

Anfang Juli haben Senivita-Geschäftsführer Wiesent und der Eggolsheimer Rathauschef Schwarzmann den Mietvertrag für 20 Jahre unterzeichnet. Der Einzugstermin: 1. Juli 2017. Auf dem Lindner-Gelände in Neuses weihte der Bürgermeister jetzt die für die Senivita-Schulen zuständige Referentin Gabriele Musenbichler und Bernhard Haberl in die bevorstehenden Um- und Ausbauten ein.

Von der Bezirksregierung läge bereits die Zusage der Städtebauförderung für die Planung der Außenanlagen vor. 92 Parkplätze und eine parkähnliche Anlage mit dem Element Wasser können entstehen — bis zu zwei Millionen Euro werde die Gemeinde in den Außenbereich stecken.

Industriedenkmal wird erneuert

Am Haupteingang erinnert noch das Schild der Forchheimer Hartmann-Realschule an die 900 Schüler, die hier untergebracht waren. Im Hauptgebäude, wo die meisten Umbauten stattfinden, wird die Forchheimer Naturstrom AG für mindestens fünf Jahre einziehen und eine Ladestation für Fahrräder und Autos mitbringen.

An den Fassaden des Industriedenkmals wird mit noch zu ergänzenden Schallschutz-Sprossenfenstern alles neu, „das Haus muss eine 1a-Adresse werden“, sagt Claus Schwarzmann. Nach der Planung des Neuseser Ingenieurbüros Sauer & Harrer sind für die Innenumbauten 4,9 Millionen Euro auszugeben. Nutzen wird der Markt das kommunale Investitionsprogramm „KIP“.

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