Gymnasium Stein wird die nächste Großbaustelle

19.11.2016, 10:00 Uhr
Gymnasium Stein wird die nächste Großbaustelle

© Foto: Winckler

„Der Aufwand ist höher als erwartet“, räumte Landrat Matthias Dießl gleich zu Beginn der Sitzung ein. Doch es müsse etwas geschehen, denn die Verschleißerscheinungen sind unübersehbar. Außerdem entspricht der Brandschutz nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben. Ein Neubau, der ebenfalls diskutiert wurde, würde jedoch mit gut 30 Millionen Euro noch deutlich teurer. Ganz abgesehen davon, dass es dafür keine geeigneten Grundstücke gebe.

Energetisch veraltet

Im Einzelnen erläuterte der verantwortliche Architekt Willi Beyer die anstehenden Baumaßnahmen. So müssten etwa alleine sieben Außentreppen – Stichwort zweiter Fluchtweg – errichtet werden. Auch energetisch ist das Gebäude nicht mehr auf dem Stand der Technik. Die alten Holzfenster müssten gegen Alufenster mit Dreifachverglasung ausgetauscht werden. Gleiches gelte für die gesamte Außenfassade und die Wärmedämmung.

Im Gebäudeinneren stehen ebenfalls erhebliche Umbauten an. „Elektroleitungen in abgehängten Decken sind nicht mehr zulässig“, machte der dafür zuständige Planer Helmut Amm deutlich. Gleichzeitig seien die Sanitär- und Heizungsleitungen so marode, dass auch diese ausgetauscht werden müssen, wie der für diesen Aspekt zuständige Planer Thomas Stahl erklärte. Neu dazu kommen beispielsweise ein Datennetzwerk, ein LED-Beleuchtungssystem und ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk.

„Mir ist schon die Kinnlade heruntergefallen, als ich die Kostenschätzung zum ersten Mal gesehen habe“, musste Grünen-Kreisrat Wolfram Schaa zugeben. Kein Wunder, hat der Landkreis in den vergangenen Jahren doch erst das Gymnasium Oberasbach für knapp 14 Millionen Euro generalsaniert. Mittlerweile, so Schaa, sei er jedoch von der Notwendigkeit überzeugt.

Thomas Zehmeister (CSU) verteidigte die vor Jahren gefasste politische Entscheidung zur Sanierung, „auch wenn sich das nicht immer wirtschaftlich begründen lässt“. Von der Höhe der Summe sei er dann aber doch überrascht gewesen: „Bei über 18 Millionen kann man nicht einfach sagen ‚Ist halt so‘“. Er gab zu bedenken, ob denn eine Auslagerung während der Bauphase ans Oberasbacher Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium nicht doch möglich wäre, um wenigstens die Kosten für die Container-Klassenzimmer zu sparen.

Nicht nur für Landrat Dießl stehen dieser Idee „gravierende schulorganisatorische Schwierigkeiten“ im Wege, schließlich werden ja auch die naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume saniert. Dort findet Fachunterricht mit stündlich wechselnden Klassen statt, die dann jeweils zwischen Stein und Oberasbach hin und hergefahren werden müssten.

CSU-Kreisrat Jürgen Habel wollte wissen, ob denn ein Kauf der Container nicht günstiger käme als das Anmieten. Diese Option könne gegen Anrechnung der Miete immer noch wahrgenommen werden, sollte die Sanierung länger als die vorgesehenen drei Jahre dauern, versicherte Dießl. Allerdings stelle sich hinterher dann die Frage, was mit den Containern geschehen soll. Die Auslagerung der Klassenzimmer – als Voraussetzung für die Baumaßnahmen – soll im Herbst 2017 beginnen. Über den endgültigen Beschluss zur Sanierung des Steiner Gymnasiums wird demnächst der Kreistag beraten.

1 Kommentar