Äußerst erfrischend

19.2.2017, 18:52 Uhr
Äußerst erfrischend

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Das Programm "Aufs Äußerste" verspricht schon mit der Verpflichtung des amerikanischen Dirigenten Daniel Mayer, der für innovative Programme und fesselnde Podiumspräsenz bekannt ist, an Grenzen zu gehen. Stimmungsvoll gerät jedoch alleine deshalb der Auftakt mit "Quiet City" von Aaron Copland, weil Helmut Bott mit einem bezaubernden Englischhorn und Matthew Brown mit einer brillanten Trompete zeigen können, warum sie jeweils auf einer Soloposition im Orchester sitzen.

Obwohl die beiden weit entfernt voneinander und auch in großer Entfernung vom Orchester jeweils auf der vordersten Ecke der Balkone platziert sind, greifen alle Phrasen ineinander und führen zu leidenschaftlichen Ausbrüchen und stimmungsvollen Klangfarben. Äußerst gelungen!

Warme Marimba-Klänge

Hemdsärmlig und schnellen Schrittes betritt dann Alexej Gerassimez die Bühne und erobert sie bereits mit der langsamen Einleitung zu Jennifer Higdons "Schlagzeugkonzert", bei der er dem Marimbaphon wunderbar warme Klänge entlockt, um dann in einem abwechslungs- und farbenreichen Rausch durch dieses einsätzige Werk zu jagen. Die Symphoniker sind ihm dabei stets auf den Fersen und auch die Leistung der Orchesterschlagzeuger verdient Würdigung, denn sie unterstützen, führen weiter oder ergänzen den Solisten, bei dem neben dem üblichen Instrumentarium auch Bratpfannen zum Einsatz kommen.

Diese spannende Musik entwickelt eine starke Sogwirkung und lässt ein staunendes Publikum zurück und so wundert es nicht, dass bereits 2010 ein Grammy für das beste zeitgenössische Werk dafür vergeben wurde. Alexej Gerassimez liebt das Experimentieren und die Freiheit, die das Schlagzeug ihm bietet, und so hat der gebürtige Essener mittlerweile eine ganze Reihe an Publikums- und Pressepreisen erhalten.

Seine musikalische Welt scheint grenzenlos und deshalb ist der 30-jährige Wahlberliner zur Zeit wohl auch einer der vielseitigsten jungen Schlagzeuger. Als Zugabe präsentiert er ein eigenes Stück von 2011, bei dem er sich mit täglichen technischen Studien auf der kleinen Trommel beschäftigt und diese sogenannten "Rudiments" ausweitet, anreichert und auf einer Abenteuerreise zu vielen unterschiedlichen Klängen und Möglichkeiten gelangt. Was dem Philosophen der Geräusche noch einmal drei Vorhänge beschert. Äußerst erfrischend!

Auch Ludwig van Beethoven ist mit seiner "Eroica" an Grenzen gegangen. Daniel Mayer wählt eher flotte Tempi, verzichtet auf alles vordergründig und nur emotional Überwältigende, spürt den Strukturen nach und lässt die Symphoniker schlank und virtuos klingen. Das Publikum kann zufrieden sein. Äußerst zufrieden!

Die nächsten Symphoniker-Konzerte: 11. und 12. März, Symphonie Nr. 2 c-moll (Auferstehungssymphonie) von Gustav Mahler mit Alexander Shelley.

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