Die kunstvolle Seite des Klezmer

17.3.2017, 19:23 Uhr

Das Gastspiel war quasi die Fortsetzung des Fürther Klezmer-Festivals mit anderen Mitteln: Der Klarinettist David Orlowsky und sein Trio gehören seit 20 Jahren zu den Stars der Szene. Nun starteten die Echo-Klassik-Preisträger ihre aktuelle Tournee in Nürnberg und präsentierten ihr neues Album "Paris – Odessa", eine musikalische Städtereise von West nach Ost und zurück.

Bei den beiden Konzerten wurde das virtuose Trio, das für exquisite Klezmer-Kammermusik bekannt ist, von den Streichern der Nürnberger Symphoniker unter der Leitung von Enrique Ugarte begleitet. Zu hören waren überwiegend Eigenkompositionen des Trios, die tief in der Volksmusik-Tradition wurzeln und vielerlei Reminiszenzen wecken.

David Orlowsky, der Gitarrist Jens-Uwe Popp und der Kontrabassist Florian Dohrmann verbinden brillante Technik mit wunderbaren Melodien und schnell wechselnden Motiven. Das Melancholische, Sehnsuchtsvolle liegt ihnen dabei viel näher als die wilde, ungestüme Seite des Klezmer. Eine Qualität, die durch die üppige Streicher-Begleitung und die neuen Arrangements noch deutlicher wird. Widerhaken sucht man vergeblich. Vieles erinnert an anspruchsvolle Filmmusik, die Klarinette schwelgt und jauchzt dazu in den höchsten Tönen. Bei David Orlowksy, der schon als Nachfolger von Giora Feidman gehandelt wird, klingt Klezmer überwiegend heiter und fast zu gefällig.

Nicht immer lotet er Gefühlstiefen so aus wie in der Zugabe "Donna Donna", bei der Enrique Ugarte als einfühlsamer Akkordeon-Spieler überraschte.

CD-Tipp: David Orlowsky Trio, "Paris – Odessa" (Sony Music)

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