Ein wenig Tempo, bitte

29.6.2017, 20:01 Uhr
Ein wenig Tempo, bitte

© F.: Maik Kern/Datev

"Blindflug ist keine Option" und "Better Business": Es sind zwei der Aussteller-Werbeslogans beim "Unternehmerdialog Digitalisierung" der Nürnberger Initiative für die Kommunikationswirtschaft (NIK), die fast immer passen. Geht es um den Geschäftserfolg in der digitalisierten Welt, müssen Mittelständler mehr als nur eine (Werbe-) Schippe drauflegen.

Dass in Sachen Digitalisierung bei kleinen und mittelständischen Unternehmen Handlungsbedarf besteht, darüber sind sich die Experten einig. "Der ganz akute Handlungszwang ist nicht da", sucht Ronald Künneth, Experte der IHK Nürnberg für Mittelfranken, nach Ursachen für die bisherige Zurückhaltung einiger Betriebe.

Unter dem Motto "Digitalisierung – Bedrohung oder Rückenwind für den Wandel" moderierte NN-Redakteurin Franziska Holzschuh eine Runde von Experten, für die die Wörtchen "digitale Transformation" schon lange keine Fremdwörter mehr sind. "Die Umwelt und die Entwicklung beobachten und sich auch mal zur Seite umschauen", riet BDI-Präsident Dieter Kempf. Der Tüftler-Mittelstand müsse umdenken, "in Prozessen denken" und "aus Ketten Netzwerke" bilden. Den Blick weg vom Produkt lenken hin auf die Chancen und auf neue Geschäftsmodelle, die sich ergeben können. "Die Perfektionierung des bisherigen Geschäftsmodells wird nicht reichen", resümierte Kempf. Sondern was man von anderen Unternehmen und Branchen lernen könne.

In die gleiche Kerbe schlug Michael Oschmann, Geschäftsführer des Nürnberger Müller Verlags: "Die wahre Innovation kommt auch durch den Austausch mit Wettbewerbern." Gleichwohl gelte es abzuwägen, welche Informationen man preisgebe und was dem Wohle aller nützen könne.

Mit Blick auf kleine inhabergeführte Innenstadtläden sagte Michael Fraas, Geschäftsführer des Forums Wirtschaft der Metropolregion Nürnberg, man müsse vom "Point of Sales" zum "Point of Need" kommen. "Manche haben noch immer keine Homepage."

Es wird künstlich

Was die nächste große Sache sei? "Produkte mit künstlicher Intelligenz und kognitiven Fähigkeiten", glaubt Albert Heuberger, Leiter des Erlanger Fraunhofer IIS. Es komme dabei aber nicht nur auf künstliche Intelligenz oder den besten Algorithmus an, sondern "auf die menschliche Leidenschaft, Dinge anzupacken", ergänzte Oschmann.

"Unternehmen, die sich im Wandel behaupten wollen, benötigen Unterstützung", fasste NIK-Geschäftsführer Robert Couronné zusammen. Deshalb wurde das sogenannte "Competence Center – Digital Transformation" ins Leben gerufen. Ein Zusammenschluss mehrerer Firmen aus dem Bereich Weiterbildung und Training mit dem Ziel, "Mittelständlern bei der Digitalisierung auf die Sprünge zu helfen". Reichlich Gelegenheit zum Austausch bot das Vortragsprogramm, in dem Unternehmen über ihre ersten Schritte bei der digitalen Transformation berichteten.

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