Hilfe, wer hat nur den Fufu vergiftet?

2.8.2017, 19:11 Uhr
Hilfe, wer hat nur den Fufu vergiftet?

© Horst Linke

„Der vergiftete Fufu“ ist ein Krimi für Kinder. Er handelt von den vier Freunden Marie, Cem, Finn und Nialé, die im Nürnberger Stadtteil Gostenhof leben. Dort wird ein neues afrikanisches Restaurant, das Lalibela, aufgemacht. Gleich bei der Eröffnungsfeier gibt es einen Anschlag: Der Fufu wird vergiftet!

Die vier Freunde wollen herausfinden, wer das getan hat. Also gründen sie eine Detektei und nennen sich das „GOHO-Team“. Gemeinsam gehen sie der Sache auf den Grund – und begegnen dabei den „rechten Socken“. Das sind Leute, die Ausländer nicht mögen. Ob sie den Fufu vergiftet haben? Das GOHO-Team kommt der Lösung immer näher, gerät dabei aber selbst in Gefahr...

Die Schüler der Klasse 4a finden: Das Buch ist spannend und witzig zugleich, und es eignet sich für Mädchen und Jungen. Außerdem loben die Kinder, dass es in der Geschichte gegen Rassismus geht.

Geschrieben wurde „Der vergiftete Fufu“ von Petra Rinkes und Roland Ballwieser. Sie wohnen in Nürnberg, sind beide 54 Jahre alt und arbeiten als Lehrer. Petra Rinkes unterrichtet an der Grundschule in Eibach. Deshalb haben die Viertklässler die Chance genutzt und Frau Rinkes zu ihrem Buch befragt.

Hilfe, wer hat nur den Fufu vergiftet?

© Horst Linke

Wenn wir Bücher lesen, spielen sie oft an fernen Orten. Ihr Buch aber spielt im Nürnberger Stadtteil Gostenhof. Warum?

Petra Rinkes: Alle unsere Bücher, die wir bisher geschrieben haben, spielen in Franken. Den Stadtteil Gostenhof kenne ich ganz gut, denn ich bin dort aufgewachsen. Es gibt dort viele Restaurants und Kneipen, alles ist ein bisschen gemischt. Genau so sollte auch unsere Kindergruppe sein: bunt zusammengewürfelt. Das findet man in Gostenhof.

Im Mittelpunkt stehen vier Kinder: Marie, Cem, Finn und Nialé. Haben Sie beim Schreiben an Kinder aus der Schule gedacht?

Petra Rinkes: Nein, wir hatten kein spezielles Kind im Kopf. Aber wir sind beide Lehrer und kennen viele Kinder. Das mischt sich in unserer Vorstellung: Viele Kinder zusammen sind wie Marie oder Cem oder eines der anderen.

Warum haben Sie als Tatort ein afrikanisches Restaurant gewählt?

Petra Rinkes: Weil es sehr exotisch ist. Wir hätten auch ein indisches oder türkisches nehmen können, aber das war uns zu wenig außergewöhnlich. Und ein deutsches Restaurant konnte es nicht sein. Das liegt an dem Thema, das uns im Buch wichtig war: Ausländerfeindlichkeit.

Wieso haben Sie als Thema Rassismus genommen?

Petra Rinkes: Das kommt auch in unseren Erwachsenenbüchern vor. Ich finde es wichtig, dass man darüber redet. In deinem Alter kann es schon passieren, dass du Ausländerfeindlichkeit begegnest. Aber gleichzeitig wollten wir das mit einem spannenden Krimi verbinden. So wollen wir vermitteln, was für ein Schmarrn Fremdenfeindlichkeit ist.

Wie kamen Sie auf die Namen für die vier Kinder?

Petra Rinkes: Man nimmt Namen, die gerade üblich sind, etwa Marie. Der Name Finn kommt ursprünglich aus dem hohen Norden, so wie der Junge im Buch auch. Am Anfang hieß die Figur anders. Aber irgendwann passte der Name nicht mehr – denn wenn man schreibt, werden die Figuren im Kopf zu echten Kindern. Den Namen Nialé haben wir im Internet nachgeguckt. Sie ist ursprünglich aus Äthiopien. Wir wollten einen Namen, den es dort auch wirklich gibt.

Warum gibt es zwei Ausländer: Cem und Nialé?

Petra Rinkes: Ist Cem überhaupt ein Ausländer? Nein, eigentlich ist er Deutscher mit türkischen Wurzeln. So wie wir in jeder Klasse einige haben. Unser Buch soll das normale Leben spiegeln; da hat Cem gut reingepasst.

Bisher haben Sie nur Bücher für Erwachsene geschrieben. Warum jetzt eines für Kinder?

Petra Rinkes: Weil es einen Krimi für Kinder mit Tatort Franken so noch nicht gibt. Als Lehrer lesen wir oft Bücher vor – und waren oft unzufrieden damit. Also dachten wir: Das können wir besser. (lacht)

Wie ging es Ihnen denn beim Schreiben?

Petra Rinkes: Das ist wie eine Berg- und Talfahrt. Mal läuft es gut und mal ganz schlecht. Wenn man eine tolle Idee hat, gehen die Finger ganz von alleine. Aber es gibt auch Momente, in denen man keine Lust hat oder Hunger. Dann muss man sich zwingen. Das ist wie bei den Hausaufgaben.

Sie haben das Buch mit Ihrem Mann zusammen geschrieben. Gab's dabei nicht auch mal Streit?

Petra Rinkes:(lacht) Nein, wir streiten nicht. Bei unserem ersten Buch war ich noch beleidigt, wenn er etwas nicht gut fand, was ich geschrieben hatte. Aber mittlerweile ist das anders: Wir wollen ein schönes Buch machen – da ist es gut, wenn jemand Kritik übt. Über viele Stellen haben wir auch diskutiert. Zum Beispiel die, als Finn von den "rechten Socken", also den Rassisten, schwarz angesprüht wird. Wir haben diskutiert, ob das nicht zu hart ist. Aber dann haben wir entschieden: Ihr seid keine Babys mehr; ihr verkraftet so eine Szene.

Sind Sie zufrieden mit Ihrem Buch?

Petra Rinkes: Na ja, es gibt bei jedem Buch ein paar Stellen, die besser sein könnten. Aber im Großen und Ganzen kann ich sagen: Ja, eigentlich bin ich sehr zufrieden.

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