Die «Sprache des Herzens» kann helfen

28.3.2009, 00:00 Uhr

«Wer dauernd pauschale Urteile fällt, Vorwürfe erhebt oder Beschuldigungen ausspricht, wird nicht viel erreichen», sagte Gabriele Lindemann in einem Vortrag über gewaltfreie Kommunikation vor rund einhundert Fachkräften aus Kindertagesstätten. Die freiberufliche Beraterin orientiert sich dabei an der Lehre des amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg. Seine Erkenntnisse gibt sie auch in Seminaren weiter. «Jede Äußerung, hinter der Gewalt steckt, erzeugt wieder Gewalt», betonte Lindemann, «Ziel ist es aber, die Anliegen aller Beteiligten zu berücksichtigen und das gegenseitige Verständnis zu fördern.»

Hinter jedem verbalen Angriff stecken ihrer Erfahrung nach unerfüllte Bedürfnisse. Eine einfühlsame «Sprache des Herzens», die das Gegenüber ernst nimmt, könne diese ans Tageslicht bringen und zu Lösungen beitragen.

Einem Kind, so Lindemann in einem Beispiel aus dem Familienalltag, das die dritte Vier in Mathe nach Hause bringt, könne man als Mutter mit Mahnungen und Drohungen konfrontieren oder ihm gegenüber die eigene Besorgnis über den weiteren Schulverlauf äußern und ihm Unterstützung anbieten.

Ihren Zuhörern empfahl sie, sich in ihrem Beruf öfter zu fragen, wie es ihnen selbst geht und was sie in einer Konfliktsituation brauchen. Zur Verdeutlichung benutzte Lindemann ein Beispiel aus dem Flugzeug: «Bei den Sicherheitshinweisen heißt es dort auch, man solle sich im Notfall erst selbst die Sauerstoffmaske anlegen und sich erst danach um das Kind auf dem Sitz daneben kümmern. Das gilt oft auch in der Erziehung, sonst geht einem schnell die Luft aus.»

Die Beraterin spricht noch einmal auf dem Familienbildungstag des Jugendamtes, der am heutigen Samstag von 9.30 bis 13.30 Uhr im Haus eckstein, Burgstraße 1-3, stattfindet. Er steht unter dem Motto «Von Herzen Eltern sein» und ist offen für alle Interessierte. mik

(Siehe StandPunkt Seite 14)