"Unglaubliche Vernetzung" ermöglichte das Projekt

28.9.2017, 19:56 Uhr

© Foto: Ralf Rödel

Schon eine Weile schwirre ihr die Idee eines Bücherschrankes im Kopf herum, postete eine "nebenan.de"Nutzerin vor gut einem Jahr auf der Nachbarschaftsplattform. Schnell fand sie Mitstreiter. Mark Bartholl, Lisa Miller und Juli Stanger sind die Initiatoren des Schranks an der Ecke Martin-Richter-Straße/Ludwig-Feuerbach-Straße.

"Wir wollen damit einen Ort der Begegnung im Stadtteil schaffen", sagt Bartholl. Nutzer können Bücher, die sie nicht mehr brauchen, hineinstellen und für sie interessante Exemplare herausnehmen. Der "Leselinde" getaufte Bücherschrank steht übrigens nicht alleine da: Neben ihm ist eine Sitzbank aufgestellt worden, auf der Nutzer in den Büchern schmökern und ins Gespräch kommen können.

Der Platz für den Schrank ist indes nicht zufällig gewählt: Früher sei die Grünfläche ein Hundeklo gewesen, berichten Anwohner. Jetzt hoffe man, dass sie sauber bleibe und Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner mitnehmen, appelliert Bürgermeister Christian Vogel.

Aufgestellt werden konnte die "Leselinde" nur durch die"unglaubliche Vernetzung" zwischen den Beteiligten, sagt Initiator Bartholl. Schon nach kurzer Zeit gewannen die Ideengeber etwa Brigitte Wellhöfer, die Vorsitzende des Vorstadtvereins Wöhrd, für das Vorhaben. Sie half mit, die viele mühselige Arbeit bis zur Realisierung des Projekt zu stemmen: Zunächst mussten die Engagierten Formalia klären, damit auf der Grünfläche gebaut werden durfte. "Das hat etliche Mails gedauert, bis alles unter Dach und Fach war", sagt Vogel.

Eine andere offene Frage war die Finanzierung: Da erklärte sich die Bürgerstiftung Nürnberg bereit, die rund 6000 Euro Kosten für den orangen Metallkasten zu tragen. Großspender dafür war der "UnternehmerClub Orange". Die Sitzbank an der "Leselinde" hat der Wöhrder Bürgerverein bezahlt. "Falls wir niemanden gefunden hätten, hätten wir es mit Crowdfunding versucht, aber so war es natürlich angenehm", sagt Mitinitiator Mark Bartholl.

Auch Berufsschule mit im Boot

Ihren Beitrag zum neuen Treffpunkt im Viertel hat auch eine Klasse der Berufsschule B 11 geleistet. Die Schüler haben den Sockel des rund zwei Meter hohen Bücherschrankes und das Fundament der Bank betoniert. Jetzt soll noch das Umfeld der Bank gemütlicher gestaltet werden. Bewohner der Nachbarschaft haben die Patenschaften für die Bäume auf der Grünfläche übernommen und wollen die Erde bepflanzen.

"Das ganze Projekt könnte sicherlich ein Vorbild für andere Initiativen von Bürgern sein und lädt zur Nachahmung ein", findet Bürgermeister Christian Vogel. Für Schützenhilfe steht auch die Bürgerstiftung bereit: Sechs Bücherschränke hat sie bereits finanziert, neue könnten gerne hinzukommen, sagt die Vorsitzende Inge Weise.

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