Land unter: Bis zum Sonntag sinken die Pegel wieder

6.1.2018, 10:00 Uhr
Der anhaltende Regen sorgt in der Region für hohe Wasserstände, überflutete Wiesen und Straßen sowie vollgelaufene Keller - so auch wie hier in Ansbach.

© NEWS5 / Haag Der anhaltende Regen sorgt in der Region für hohe Wasserstände, überflutete Wiesen und Straßen sowie vollgelaufene Keller - so auch wie hier in Ansbach.

In der Nacht zum Freitag hieß es im mittelfränkischen Ansbach Land unter: Wegen starker Regenfälle lief der Dombach über. Ganze Straßen standen unter Wasser, auch Keller und Grundstücke hat das Wasser in Mitleidenschaft gezogen. Das Technische Hilfswerk musste anrücken und mit Sandsäcken gegen die Überflutungen kämpfen.

Nahe Erlangen bahnten sich die Wassermassen ihren Weg nach Uttenreuth, weil sich die Äcker zwischen Marloffstein und Uttenreuth am Donnerstag durch den starken Regen vollgesaugt hatten und sie kein Wasser mehr aufnehmen konnten. Die Feuerwehren leiteten die braune Brühe gezielt in die Gullys und auch der Pegel stieg schon bald nicht mehr weiter an, sodass die Gefahr gebannt war.

Bis zum Samstag hat die Hochwasserwelle, die sich zunächst noch in den Neben- und Zuflüssen wie Zenn, Aisch, Fränkischer Rezat und Regnitz ansammelte, ihren Höhepunkt erreicht. Bis Sonntag werden die meisten Pegel die Meldestufen jedoch wieder verlassen haben. In Behringersdorf hat sich die Pegnitz in einen See verwandelt, aus dem Bäume und Büsche herausragen; der fränkische Dünenwanderweg ist stellenweise nicht mehr zu sehen. Schäden sind aber nicht zu erkennen, da offenbar nur unbebautes Auen-Gebiet überflutet ist. Spaziergänger (vor allem mit freilaufenden Hunden) sollten sich wegen der starken Strömung allerdings vom Fluss fernhalten.

Der Regen verschärfte die Lage noch einmal. Die Altmühl überschritt die zweite Hochwasser-Meldestufe auf der vierstufigen Skala. Uferwege waren ebenso überschwemmt wie weite Talauen. Beilngries (Landkreis Eichstätt) erreichte in der Nacht zum Samstag die Meldestufe 3. Das heißt: Erstes bewohntes Gebiet wird überschwemmt, vereinzelt läuft das Wasser in Keller. Am Pegel Laufermühle an der Aisch ist der Fluss angeschwollen, und auch die Rednitz und die Zenn traten in Fürth und im Landkreis über die Ufer, Landstraßen mussten gesperrt werden. In Forchheim erreichte der Pegelstand Meldestufe 3.

Der Treuchtlinger Altmühl-Pegel hatte seinen bisherigen Scheitel in der Nacht zum Freitag gegen 5 Uhr. Stellenweise glich die Altmühl einem großen See. Kleinere Brücken und der Bubenheimer Flugplatz verschwanden ebenso in den Wassermassen wie in Treuchtlingen der Kurpark. Der Pegel stieg deutlich über die Meldestufe 2, der Höchstwert in der Nacht lag bei 2,94 Metern.

Besorgniserregender ist die Lage derzeit in Oberfranken, wo neben heftigen Regenfällen und komplett gesättigten Böden auch noch der zuvor gefallene Schnee schnell abschmolz. Durch das Flüsschen Steinach etwa schossen in Fürth am Berg (Landkreis Coburg) mehr als 37.000 Liter pro Sekunde, gegen Ende des Jahres waren es gerade mal 7000 gewesen. Der Fluss überschritt die Meldestufe 3 deutlich. Zu Überflutungen von Straßen und Kellern kam es auch in Mainleus (Landkreis Kulmbach). Kritisch war die Lage auch bei Schenkenau an der Itz (Landkreis Coburg), einem Obermain-Zufluss.


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Dementsprechend steigen auch die Pegel am Main, wo der gesamte in Bayern nördlich der Wasserscheide gefallene Niederschlag zusammenfließt. In Schweinfurt soll am Samstag die Meldestufe 1 erreicht werden und womöglich auch überschritten. In Kemmern bei Bamberg, wo der Höhepunkt der Hochwasserwelle früher durchrollt, hat der Pegel die Meldestufe 3 erreicht. Zum Wochenbeginn wird sich die Lage voraussichtlich wieder entspannen.

Auf dem gesamten Main ist deshalb bereits seit Donnerstag die Schifffahrt nur noch eingeschränkt möglich. Wegen der steigenden Wasserstände auf dem Rhein wurde auch die Schleuse Main-Kostheim, der Übergang von Main zu Rhein, gesperrt. Die Mosel ist sogar schon komplett zu für Schiffe.

Wassermassen bis zum Wochenende

Laut dem Deutschen Wetterdienst ist im Allgäu wegen des erwarteten Starkregens in Verbindung mit Schmelzwasser bis zum Samstag mit gewaltigen Wassermassen zu rechnen. Guido Wolz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) geht für die Region mit einer Abflussmenge von 70 bis 100 Litern pro Quadratmeter aus. "Das ist natürlich sehr viel", machte er deutlich. Bei der "Abflussmenge" wird zum aktuellen Niederschlag noch das von den Bergen kommende Schmelzwasser hinzugerechnet.

Mit Hochwasser auf der Donau rechnet der Hochwasserwarndienst allerdings erst zum Wochenende. In Regensburg haben deshalb Mitarbeiter des Bauhofs damit begonnen, mobile Hochwasserschutzwände zu errichten, um eine Überflutung der historischen Altstadt zu verhindern. Im Bereich der Eisernen Brücke und in Höhe des Ortsteils Schwabelweis könnte laut amtlicher Hochwasserwarnung in der Nacht zum Sonntag die Meldestufe 3 erreicht werden.

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