Ausstieg aus der Steinkohle: Nürnberg erspart sich CO2

10.1.2018, 05:52 Uhr
Seit 2005 ist Nürnberg schon aus der Wärme- und Stromerzeugung mit Steinkohle ausgestiegen. Nun soll es in München und Erlangen auch bald soweit sein.

© dpa Seit 2005 ist Nürnberg schon aus der Wärme- und Stromerzeugung mit Steinkohle ausgestiegen. Nun soll es in München und Erlangen auch bald soweit sein.

München soll aus der Steinkohle aussteigen. München? Ja, in der Landeshauptstadt - genauer: im Heizkraftwerk Nord (Block 2) – wird Steinkohle zur Erzeugung von Strom und Wärme verbrannt. Immerhin rund 800.000 Tonnen pro Jahr. Macht gut 2,6 Millionen Tonnen CO2, die von der Anlage in Unterföhring in die Luft geblasen werden.

Bei einem Bürgerentscheid im November haben 118.000 Münchener für einen Ausstieg zum 31. Dezember 2022 votiert. Auch wenn das Ergebnis für den Stadtrat nicht auf Dauer bindend ist, so forderte die SPD-Fraktion die Stadtwerke bereits auf, bei der Bundesnetzagentur die Stilllegung des Kohleblocks zu beantragen.

Ein Weg, dem auch die Erlanger Stadtwerke folgen wollen. Deren Vorstand Wolfgang Geus kündigte wenige Tage nach dem Bürgerentscheid in München an, dass der Kohlekessel 2021, also noch vor dem Münchener, vom Netz genommen werden soll. Dort werden jährlich rund 40.000 Tonnen Steinkohle verbrannt. Der Kohleblock wird vor allem im Winter genutzt.

Bereits 2015 hatten die Werke eine Studie in Auftrag gegeben. Ein Jahr später fiel die Entscheidung, nicht in einen neuen Kohlekessel zu investieren. Kürzlich dann gab Geus bekannt, den Betrieb des Heizkraftwerkes am Rande der Innenstadt ganz auf Gas umzustellen. Erlangens OB Florian Janik sprach von einer richtigen Weichenstellung.

140.000 Tonnen weniger CO2

Die hat Nürnberg hinter sich. Der letzte Zug mit Steinkohle erreichte das Heizkraftwerk Sandreuth am 5. April 2005, das Feuer im Kessel erlosch am 21. April. Die Steinkohle wurde ab 1982 aus Polen oder Tschechien importiert. Die Zugladung betrug jeweils 1000 bis 1500 Tonnen. In 23 Jahren rollten 2700 Züge in die Anlage in Sandreuth. 3,5 Millionen Tonnen wurden verfeuert.

Das Heizkraftwerk Sandreuth der N-Ergie - 1904 ging dort das erste Gaswerk ans Netz - wurde für 90 Millionen Euro auf Gas- und Dampfturbinen-Betrieb für Strom und Fernwärme umgestellt. In der CO2-Bilanz Nürnbergs macht sich das mit 140.000 Tonnen weniger pro Jahr positiv bemerkbar. Die Umstellung hat maßgeblich zur Reduzierung von Kohlendioxid in der Stadt beigetragen. Mittlerweile betreibt die N-Ergie auch ein Biomasse-Heizkraftwerk. Ende 2014 ging ein Wärmespeicher in Betrieb.

München muss nun schauen, wie es bei einem Ausstieg aus der Steinkohle die drohende Lücke in der Energieerzeugung schließt. Laut SPD komme entweder ein neues Heizkraftwerk infrage, oder dezentral mehrere kleine, gasbetriebene Heizkraftwerke.

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