«Wir machen das doch auch für die Jungen“

2.9.2006, 00:00 Uhr
«Wir machen das doch auch für die Jungen“

«Man muss dafür sorgen, dass so etwas nie mehr passiert, und es ist so wichtig, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät“, sagt Heike Hamberger. Die 39-Jährige ist eine von den zwei Dutzend Menschen, die gekommen sind, und eine der wenigen Jüngeren. Die meisten sind älter, gehören zur Kriegsgeneration. «Zwei meiner Brüder sind im Krieg gefallen“, erzählt eine Frau. Sie war noch ein Kind, das bange Warten der Eltern auf Nachricht habe sie in guter Erinnerung. Die Kindheitserlebnisse haben sie geprägt, vergessen wird sie nicht. «Aber heute, die wenigsten wissen doch, was dieser Tag bedeutet.“ Den Jungen fehle die Erinnerung, und in den wenigsten Familien werde doch über den Krieg, über Hitlerdeutschland gesprochen.

«Ich wäre fast Flakhelfer geworden“, erzählt Heinrich Gabler, Jahrgang 31. Seinen Vater hat er nicht mehr erkannt, als der aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt und an die Tür klopft. Auch er wird nicht vergessen. Der Tag heute? «Wir machen das doch auch für Jungen“, sagt er, «doch die kommen nicht“.

«Was sind das für Zeiten“, stimmt Brigitte Döring ein Brecht-Gedicht an. Stadtrat Rudi Lindner hält eine kurze Ansprache. «Nie wieder Krieg“, lautet die Forderung. Dabei «sind wir vom Weltfrieden weit entfernt“. Lindner nennt den Nahostkonflikt, den Krieg in Irak, den weltweit operierenden Terrorismus. Nie wieder Krieg. Er legt einen kleinen Strauß Blumen auf den Gedenkstein.