Neustädter Günter Scheller mit Max-Seidel-Medaille gewürdigt

14.4.2018, 17:20 Uhr
SPD-Unterbezirksvorsitzender Carsten Träger übergab Günter Scheller (r.) die Max-Seidel-Medaille als "einzigartige Auszeichnung". Die Laudatio hielt Ehrenkreisvorsitzender Gerhard Gröner.

© Harald Munzinger SPD-Unterbezirksvorsitzender Carsten Träger übergab Günter Scheller (r.) die Max-Seidel-Medaille als "einzigartige Auszeichnung". Die Laudatio hielt Ehrenkreisvorsitzender Gerhard Gröner.

Der Bundestagsabgeordnete und Unterbezirksvorsitzende Carsten Träger nannte gerade das Wirken im vorpolitischen Raum als wichtig, in dem die politische Meinungsbildung erfolge. So solle mit der Max-Seidel-Medaille insbesondere die Leistung für die Menschen im Alltag gewürdigt werden, da diese sich auf Reputation und Glaubwürdigkeit der Partei niederschlage. 

Günter Scheller sollte dafür das beste Beispiel geben, wie es Gröner, ebenfalls Träger der Medaille, zum Ausdruck brachte. Vor 50 Jahren der SPD beigetreten, habe er diese ab 1974 34 Jahre lang im Stadtrat und von 1984 bis 1996 auch im Kreistag vertreten. Den Ortsverband habe er von 1977 bis 1985 durch die damaligen "turbulenten Zeiten mit Friedenswoche und Kanzlerabwahl" geführt, sei in den 90-er Jahren auch im Kreisvorstand aktiv, "immer zupackend und keine Tätigkeit geringschätzend" gewesen. 

Einsatz für Heimatverein

Die sozialen Belange der Mitmenschen seien Scheller bis heute ein Anliegen, führte Gröner weiter aus und betonte die große Wertschätzung, die er sich neben der Kommunalpolitik mit seinem Engagement in Feuerwehr, Vereinen, Gewerkschaften, Arbeiterwohlfahrt oder als Schöffe ebenso erworben habe, wie im Beruf als Schriftsetzer. 2008 würdigte dies die Stadt Neustadt mit ihrem Verdienstteller, der SPD-Ortsverein "den vielfältigen oft kämpferischen Einsatz" mit der Willy-Brandt-Gedächtnis-Medaille. 

Gröner zeigte in seiner Laudatio Schellers Einsatz für den Geschichts- und Heimatverein auf, für den er ehrenamtlich Schriften gestaltete, wie auch zu SPD-Jubiläen, und die Schriftleitung für den informativ-unterhaltsamen "Neustädter Kalender". Schließlich machte sich Günter Scheller auch um den Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt verdient, dessen Vorsitz er 19 Jahre lang innehatte, vier Jahre davon auch als Kreisvorsitzender. In seiner Amtszeit seien die Schüler-Mittagsbetreuung fortgesetzt und ausgebaut sowie die AWO-Tagesstätte umgebaut worden, rundete Gerhard Gröner all die Kriterien ab, die für die Auszeichnung mit der Max-Seidel-Medaille gesprochen hatten.

Gegen "GroKo" Partei beigetreten 

Diese erhielt im Rahmen des Unterbezirksparteitages auch der ehemalige Veitsbronner Bürgermeister Peter Lerch, den einst das Vorbild Willy Brandt sowie die seinerzeitige Ablehnung der "GroKo" zum SPD-Eintritt bewogen hatte. Seine Ämter – ab 1984 Gemeinderat und von 1990 bis zur Bürgermeisterwahl 2002 Fraktionsvorsitzender oder 18 Jahre lang AWO-Vorsitzender – stets mit Leidenschaft ausgeübt zu haben, wurde mit der Max-Seidel-Medaille von der SPD gewürdigt, in der man seinen kompetenten (verwaltungs-)rechtlichen Rat weiter schätzt. 

Rudi Lindner aus Fürth, seit 1989 Parteimitglied wurde bei der Ehrung als "das soziale Gewissen der SPD" bezeichnet. Sein Herz schlage für den Fürther Osten den er im Stadtrat vertrat und stets um mehr Lebensqualität durch vielfältige Kultur bemüht war, heute Pfleger des Fürther Stadttheaters ist. Mit ihm trägt ein engagierter Verfechter von Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit die Max-Seidel-Medaille, die nur alle zwei Jahre an je vier besonders verdiente Mitglieder verliehen wird. 

Anteil an SPD-Erfolgen Die vierte im Bund der von SPD-Unterbezirksvorsitzenden Carsten Träger und den Kreisvorsitzenden beglückwünschten Medaillenträger war Anette Reichstein, die sich seit 1972 für SPD-Mandatsträger, seit 1976 als Mitglied der Partei einbringt, deren Maßstab der sozialen Gerechtigkeit engagiert vertritt und an Erfolgen der SPD maßgeblichen Anteil hatte, wie es MdL Horst Arnold als Laudator betonte. Die mit Herz wirkende Geehrte – von 1990 bis 2008 Fürther Stadträtin – beschrieb er mit Format, Charakter, Glaubwürdigkeit und Leidenschaft als "Rückenmark der Partei". Dass sie für deren Plakate einen ganz speziellen Leim entwickelt habe, gab Arnold im Kreis der 81 Delegierten der "Doppelkonferenz" im Neustädter "Sonnensaal" zum Besten. 

Simon für Simone Lange 

 In der standen zunächst die Rechenschaftsberichte des Vorsitzenden, von Schatzmeisterin, Frauen und Arbeitsgemeinschaften auf dem Programm und im Anschluss an den Parteitag die Nominierungskonferenz zur Europawahl. Für sie war Matthias Dornhuber aus Fürth der einzige Kandidat. Die Genossinnen und Genossen hieß Kreisvorsitzender Markus Simon auch im Namen von Neustadts Bürgermeister Klaus Meier willkommen. Seinem Rat an die Delegierten zum Bundesparteitag die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange als Zeichen der Erneuerung an die SPD-Spitze zu wählen, mochte der Bundestagsabgeordnete Carsten Träger nicht folgen. Er kündigte seine Stimme für Andrea Nahles an, die er für "die richtige Frau am richtigen Ort" halte. Sie habe in jüngster "schwieriger Zeit mit schmerzlichen Vorgängen" ebenso, wie als Generalsekretärin und Ministerin Dynamik, Erfahrung und Durchsetzungsvermögen bewiesen. Er sei, so Träger, überzeugt, dass sie mit kühlem Kopf und Leidenschaft die SPD aus der Talsohle führen könne. 

Besorgt sprach Simon die Pläne des neuen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn an, über 600 Notaufnahmen an kleinen Kliniken zu schließen. Davon könnten auch die Kreiskrankenhäuser mit der Folge langer Transporte von Patienten betroffen sein. Was dies etwa für Schlaganfallpatienten im ländlichen Raum bedeute, mahnte Simon an die Adresse der Bundestagsabgeordneten, alles zu tun, diese Pläne Spahns zu durchkreuzen. 

Keine Kommentare