Der Wohngesundheits-Check

19.4.2019, 11:39 Uhr
Der Wohngesundheits-Check

© Foto: Kerstin Ellersdorfer

Ein guter Tipp ist es, bei der Einrichtung auf Bodenbeläge und Möbel aus Naturmaterialien zu setzen – sofern bei den Bewohnern keine Allergien gegen irgendwelche Naturstoffe bestehen. Holzböden und Massivholzmöbel sind dann eine gute Wahl. Doch angehende Immobilienbesitzer können noch einen Schritt vorher ansetzen, und beim Immobilienkauf ein paar Faktoren unter die Lupe nehmen, welche die Gesundheit beim Wohnen beeinträchtigen können.

Wo Belastungen ausgehen können

Detlef Hofbauer ist Baubiologe. Der Ingenieur aus Schwarzenbruck ist momentan selbst auf der Suche nach einem neuen Eigenheim für seine Familie. Das ist bei der aktuellen Lage auf dem Wohnungsmarkt zwar kniffliger als normal.

Dennoch ist er wählerisch, was die Kriterien angeht, die nach dem Einzug die Wohngesundheit seiner Familie betreffen. Er schaut sich daher die Ecken im Wohnbereich genau an, in welchen sich typischerweise Schimmel verstecken kann – schließlich gehören Schimmelpilze zu den üblichen Verdächtigen unter den gesundheitsschädlichen Raumluftbelastungen.

Dann inspiziert Hofbauer den Keller. "Wenn es muffig riecht, gilt es, ihn einmal näher auf Schimmel oder Wasserschäden zu inspizieren", so der Fachmann. Zu den weiteren Schritten gehört, die Bausubstanz zu überprüfen. Je nach Baujahr sind hier bestimmte Dinge zu berücksichtigen. "Zum Beispiel wurden bis in die späten 80er-Jahre Holzschutzgifte für Dachstühle oder Verkleidungen von Decken und Wänden eingesetzt, die schädlich für die Gesundheit sein könnten", so Hofbauer.

Störender Elektrosmog

Neben Dämmung, Heizungsanlage und Co. ist ein äußerst wichtiger Punkt auf der Checkliste-Liste des Baubiologen, den Zustand der Elektroinstallationen zu inspizieren. In älteren Häusern sind sie oft im Originalzustand belassen. Ist das der Fall, empfiehlt er Immobilienkäufern, nicht nur eine Fachfirma zu beauftragen, welche die Elektroinstallationen auf den neuesten Stand bringt. Vielmehr sollten sie noch bevor die Elektriker kommen einen Fachmann hinzuziehen, der mögliche Elektrosmogfelder aufspüren kann. Das ist mithilfe einer baubiologischen Messung möglich. Muss die Elektrik sowieso neu gemacht werden, gibt er Empfehlungen, wie sich Leitungen verlegen lassen, um Elektrosmog bestmöglich zu reduzieren. Netzabkoppler helfen zudem dabei, elektrische Wechselfelder abzubauen. Ist in einem Zimmer gerade kein Gerät dabei, Strom zu verbrauchen, sorgen sie dafür, dass auch von den Kabeln keine Elektrosmogbelastung ausgeht. Gerade der Schlafplatz lässt sich auf die Art und Weise zur elektrosmogarmen Zone deklarieren, wenn W-LAN und Smartphone dann auch abgeschaltet werden.

Wer nun bereits sein Traumdomizil bezogen hat, und unter den typischen Symptomen wie Kopfschmerzen, ständige Erkältungen, Allergien, Lernschwierigkeiten, Konzentrationsprobleme, Migräne, Antriebslosigkeit oder andauernde Müdigkeit leidet, kann vom Baubiologen prüfen lassen, ob eine Elektrosmogbelastung die Ursache ist. In dem Fall ist das zwar zunächst eine schlechte Nachricht. Die gute ist jedoch: Es gibt ebenfalls Möglichkeiten, dem Elektrosmog nachträglich ein Schnippchen zu schlagen.

Je nach Gegebenheit lässt sich der Netzabkoppler im Nachhinein einbauen. Ansonsten findet ein Fachmann verschiedene Möglichkeiten, um den Elektrosmog abzuschirmen. Das kann in Form von speziellen Baldachinen, Abschirmstoffen oder Farben sein. "So gesehen ist es nie zu spät, um das Zuhause wohngesund zu machen", kann der Baubiologe Betroffene beruhigen.

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