Spalt: Mehr Wasser für geplagte Landwirte

15.7.2019, 06:07 Uhr
Spalt: Mehr Wasser für geplagte Landwirte

© Foto: Jürgen Leykamm

"Ich habe den Appell verstanden, gründen Sie also zeitnah einen Wasserverband", lautete der bedeutendste. Ferner wollte der Minister eine aktualisierte Studie zu den Kosten sehen und ein Gespräch mit dem Landwirtschaftsministerium suchen. Denn von dort könnte das Pilotprojekt der 63 Bauern aus den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen ebenfalls gefördert werden. "Sie alle haben verbindliche Absichtserklärungen unterzeichnet", so der Gmünder Landwirt Friedrich Kolb. "Wir wollen uns beteiligen, denn unsere Existenz ist bedroht", fügte Kolb hinzu.

"Mehr Geld hilft immer"

Auch die Ankündigung des Ministerpräsidenten, in nächster Zukunft wieder mehr Investitionen finanzieren zu wollen, könnte dem Projekt dienlich sein. "Mehr Geld hilft immer", meinte der Kammersteiner Landtagsabgeordnete Volker Bauer dazu, der den Minister gemeinsam mit seinem Kollegen Manuel Westphal aus Weißenburg-Gunzenhausen nach Spalt geholt hatte. Bereits 2018 war im Sommer der Vorstand der CSU-Fraktion im Landtag zu Gast gewesen, um sich in Kalbensteinberg zu informieren.

"Geld" war eines der wichtigsten Stichworte an diesem Nachmittag im Spalter Kornhaus. Denn alleine das hiesige Projekt würde ersten Berechnungen zufolge 30 Millionen Euro verschlingen. Teuer wird es vor allem wegen der Höhenunterschiede von bis zu 150 Metern. Vom Gesamtaufwand will man 70 Prozent als Förderung von der Staatsregierung erhalten. Doch der Klimawandel führt im Freistaat an vielen Stellen zu bedenklicher Wasserknappheit. "Es gibt 15 weitere solcher Projekte in ganz Bayern", hieß es aus dem Ministerium. Wenn man also am Brombachsee einsteige, habe das Präzedenzcharakter. Im Umweltministerium alleine stehen aber lediglich 300 Millionen Euro pro Jahr für den Wasserbau zur Verfügung.

Die Landwirte Tobias Merkenschlager aus Georgensgmünd und Theo Ballenberger aus Kalbensteinberg unterstrichen die Notwendigkeit der Bewässerungsanlage mit Kirschen aus eigenem Anbau. Die nichtbewässerten Früchte waren deutlich kleiner als jene, die mehr Wasser erhalten hatten als den natürlichen Niederschlag. 80 Familienbetriebe, die seit Generationen mit Kirschen- und Hopfenanbau die Landschaft prägen, leiden schon viele Jahre lang unter Wassermangel und Extremwetter. Die Erträge gehen nach Sommern mit großer Hitze und wenig Niederschlägen stark zurück.

Dem wollen die Bauern nun mit einem eigenen Bewässerungssystem entgegentreten. "Ohne ein solches wird Hopfen und Obst hier keine Zukunft haben", war Frank Braun, Geschäftsführer der Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG), überzeugt. "Bereits innerhalb der nächsten zehn Jahre könnte dann damit Schluss sein." Was auch zu einer nachhaltigen Veränderung des Landschaftsbildes führen und den Tourismus bedrohen würde.

Eine Einschätzung, die der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Nürnberg teilt. Der Leitende Baudirektor Ulrich Fitzthum unterstützt den Plan der Hopfen- und Kirschbauern aus den Gemeinden Spalt, Georgensgmünd, Röttenbach, Abenberg und Absberg aus fachlicher Sicht mit Nachdruck.

"Das ist aufgrund sinkender Niederschlagsmengen ohne Zweifel erforderlich", erklärte der Diplom-Ingenieur. Er sah in dem Projekt auch einen wichtigen Schutz für das Grundwasser, das nicht für die Bewässerung aus Brunnen ausreiche.

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