Eine gespenstisch anmutende Ruhe

22.3.2020, 15:46 Uhr
Eine gespenstisch anmutende Ruhe

© Foto: Tobias Tschapka

Aber nichts ist normal in Zeiten der Corona-Krise, in der die bayerische Staatsregierung strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt hat. Und ganz offensichtlich hält sich die Bevölkerung an diese Bestimmungen, denn überall herrscht – trotz eines kühlen, aber schönen Frühlingssonntags – eine gespenstische Ruhe.

Gähnend leer präsentiert sich der Marktplatz in Greding. Eine Frau sitzt alleine auf einer Parkbank und genießt mit geschlossenen Augen die Sonne. Auch in Thalmässing das gleiche Bild: Nur vereinzelt sieht man Passanten spazieren gehen, mit ihren Hunden oder alleine. Hin und wieder laufen Jogger vorbei, auf Menschengruppen trifft man überhaupt nicht.

Sogar die sonst stark befahrene Autobahn A 9 München-Berlin ist fast leer, so dass Erinnerungen an den autofreien Sonntag in den 1970er Jahren aufkommen. Auch der wolkenlose Himmel ist anders als sonst. Kaum ein Kondensstreifen von Düsenflugzeugen ist zu sehen.

Wie ausgestorben präsentiert sich der Marktplatz in Roth. Ein einzelner Radler fährt über den großen Platz, vorbei an der Eisdiele, deren Tische und Stühle an der Wand aufgestapelt sind. Sogar auf Roths verkehrsreichster Kreuzung am Willi-Supf-Platz ist so wenig los, dass es als Passant wenig Sinn macht, auf das Grün der Fußgängerampel zu warten.

Tote Hose am Rothsee

Obwohl die Ausgangsbeschränkungen ausdrücklich zulassen, alleine oder mit der Familie spazieren zu gehen, ist auch am Ausflugsziel Nummer eins im Landkreis, am Rothsee, fast nichts los. Wie überall sind auch hier alle Cafés geschlossen, alle Spielplätze gesperrt, und die wenigen Menschen, die dort frische Luft schnappen, kann man an einer Hand abzählen.

Hinweisschilder weisen auf die ausgegebenen Abstandsregeln von mindestens 1,5 Meter hin, aber es ist kaum jemand da, zu den man Abstand halten müsste. Dafür scheinen die wenigen Autos, die auf dem Parkplatz stehen, einen Sicherheitsabstand einzuhalten, denn kaum jemand parkt direkt neben einem anderen Auto. Dafür ist aber auch reichlich Platz.

Eine Verkäuferin in einer Bäckerei in Eckersmühlen steht hinter ihrer reichhaltig gefüllten Theke und wartet auf Kunden. Nur wenige kommen, ganz anders als sonst. "Darum bin ich heute auch die einzige Verkäuferin im Laden", meint sie.

Auch in Hilpoltstein sind die Straßen und Plätze leer, von vereinzelten Spaziergängern oder Joggern einmal abgesehen. Die Schwäne und Enten haben den Stadtweiher fast für sich alleine.

Und auf der Försterwiese sitzt bei Sonnenschein ein einzelner Mann und macht sich eine Flasche Bier auf. "Dann feiere ich halt alleine", meint er fast trotzig, und nimmt Platz auf einer Parkbank. Im Moment ist er weit und breit der einzige Mensch.