16 Jahre später: KZV will Geld von den Bürgern

1.10.2012, 14:30 Uhr
16 Jahre später: KZV will Geld von den Bürgern

© Blinten

Heinz Gottwald und Sylvia Dürnberger sind als Lindelburger Eigenheimbesitzer von den Nacherhebungen ebenso betroffen, wie dutzende weiterer Bürger, die im Bereich des Bebauungsplans Nummer 15, Lindelburg Mitte, wohnen.

Der hat seinen Ursprung im Jahr 1965, als man das Zentrum des Orts überplante und für die Grundstücke eine zulässige Geschossfläche von 0,4 festsetzte. Nach diesem Wert berechnet sich der Herstellungsbeitrag, den der Grundstücksbesitzer an den Kanalisationszweckverband für seinen Kanalanschluss zu bezahlen hat. Als die Gemeinde im Jahr 1996 den Bebauungsplan Lindelburg Mitte überarbeiten ließ und die Geschossfläche auf 0,8 verdoppelte, versäumte man seinerzeit, von den Grundbesitzern neue Herstellungsbeiträge zu verlangen.

16 Jahre lang blieb das Versäumnis unbemerkt, auch vom Kommunalen Prüfungsverband, der die entsprechenden Unterlagen in zwei- bis vierjährigem Rhythmus unter die Lupe nimmt. Dann fiel das ganze den Prüfern doch noch auf - mit der Folge, dass den Lindelburgern jetzt saftige Forderungen des KZV ins Haus flatterten: Sylvia Dürnberger muss 2108 Euro nachzahlen, das Ehepaar Gottwald 5260 Euro und andere Bürger im Zentrum des Orts bis zu 12.000 Euro – nachvollziehbar also, dass die Leute auf die Barrikaden gehen.

„Was mich ganz besonders ärgert ist, dass wir für etwas bezahlen sollen, das nur auf dem Papier steht“, so Dürnberger. Es könne doch keine Rede davon sein, dass die Grundstücke mit der Erhöhung der Geschossflächenzahl an Wert gewonnen haben, wie von Schwarzenbrucker Gemeinderäten so dargestellt. „Hier hat niemand ein Interesse daran, anzubauen oder sein Anwesen aufzustocken“, fügt Gottwald hinzu. Den „zusätzlichen Vorteil“ für sein Grundstück, wie ihm vom KZV im Schreiben über die Nacherhebung dargestellt, kann er nicht erkennen. Ebensowenig wie Sylvia Dürnberger, die darauf hinweist, dass die betroffenen Lindelburger sich zwischenzeitlich besprochen haben.

Eigentlich braucht niemand die Verdoppelung der Geschossfläche. Jetzt wollen die Bürger Kontakt mit Schwarzenbrucker Gemeinderäten und mit den Mitgliedern der KZV-Verbandsversammlung aufnehmen und Möglichkeiten für eine Lösung des Problems ausloten. Es könne doch nicht sein, dass sie jetzt die Zeche zahlen sollen, nachdem vor 16 Jahren versäumt wurde, die Herstellungsbeiträge nach der neuen Geschossflächenzahl zu erheben.

„Wir sehen sogar die Gefahr“, sagt Dürnberger, „dass hier Bürger in den Ruin getrieben werden.“ Es bleibe ja nicht bei der Nacherhebung der Herstellungsbeiträge. Hinzu kämen demnächst auch höhere Wassergebühren, über die die Gemeinde noch entscheiden muss. „Dann muss die Kläranlage ertüchtigt werden, was wiederum auf die Bürger umgelegt wird, irgendwann kann das alles jemand mit kleinem Einkommen nicht mehr schultern.“

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