IHK-Gebäudekomplex am Hauptmarkt wird saniert

18.10.2012, 07:50 Uhr
IHK-Gebäudekomplex am Hauptmarkt wird saniert

© Hubert Bösl

Auch die Altstadtfreunde, die Stadtheimatpflegerin sowie Vertreter der Bauordnungsbehörde, die das von der IHK eingesetzte Preisgericht beraten haben, hätten dem Entwurf zugestimmt, sagt IHK-Präsident Dirk von Vopelius.

„Wir wollen einerseits keinen unnötigen Konflikt mit dem Denkmalschutz, andererseits aber ein markantes Gebäude mit zeitgenössischen Stilmerkmalen schaffen.“ Der Entwurf verkörpere das Grundverständnis der IHK: Vornehme Zurückhaltung und selbstbewusste Präsenz.

Das Bauvorhaben betrifft alle vier IHK-Häuser. Haus A (Winklerstraße) und Haus C (Hauptmarkt) stehen als Objekte des Wiederaufbaus unter Denkmalschutz und bleiben hinsichtlich der Fassade, der Baukonstruktion und der Raumaufteilung weitgehend unverändert.

Haus B (Waaggasse) und Haus D (Schulgässchen) werden dagegen durch einen Neubau ersetzt. Der momentan noch als Parkplatz genutzte Innenhof wird überdacht und als multifunktionale Halle in den Gebäudekomplex einbezogen. Die Neu- und Umbauten werden in Zusammenarbeit mit dem Energie Campus Nürnberg realisiert.

Der jetzige Zustand sei aus energetischen Gründen, wegen der Raumaufteilung und der schlechten Verbindung zwischen den einzelnen Häusern nicht mehr zeitgemäß, sagt Jürgen Schlag, Vorsitzender des IHK-Bauausschusses. „Mit einem Rollstuhl ist es fast unmöglich, durch den Gebäudekomplex zu kommen.“ Außerdem würden hohe Instandhaltungskosten anstehen. Andererseits wolle man die Lage in unmittelbarer Nähe zum Rathaus auf keinen Fall aufgeben. Die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken werbe mit dem Slogan „IHK – Die erste Adresse“, erklärt Schlag. „Wir dürfen diesen Standort nicht verlassen.“

Der Siegerentwurf konnte durch die Mischung aus Teilabbruch und Neubau, die Gestaltung des mit Glas überdachten Atriums sowie die übersichtlichen Verbindungswege innerhalb des Gebäudekomplexes überzeugen, sagt der IHK-Präsident.

Architekt Armin Behles möchte seinen Entwurf als Dialog mit dem typischen Nürnberger Patrizierhaus verstanden wissen. Sein Vorschlag für die Gestaltung des Atriums zitiere die Innenhöfe der Fachwerkbauten mit ihren Laubengängen.

Bei der Gestaltung der Fassade werde er auf den ortstypischen rötlich-gelben Sandstein und die gängige Dacheindeckung zurückgreifen, so Behles. Trotzdem könne man nicht von einer historisierenden Bauweise sprechen. Übergroße Fenster würden die Kleinteiligkeit der historischen Fassade durchbrechen und für helle Arbeitsplätze sorgen. Bemerkenswert sei der Traufknick aus Glas. Weil die vom Denkmalschutz vorgegebene Traufhöhe nicht auf die Geschosshöhe des modernen Neubaus abgestimmt sei, müssten die obersten Fenster der Dachschräge angepasst werden. „Das wird spannend“, sagt Behles.

Spannend wird auch die Kostenfrage. Denn bisher hat man den Siegerentwurf noch nicht im Detail durchgerechnet.

„Die IHK-Vollversammlung kann erst über den Bau entscheiden, wenn ein Kostenrahmen vorliegt“, sagt Schlag.
 

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