„La dolce vita“ gibt es gleich um die nächste Ecke

14.10.2010, 18:55 Uhr
„La dolce vita“ gibt es gleich um die nächste Ecke

© Hagen Gerullis

Kleine rote Chilis zeigen bei jedem Gericht die natürliche Schärfe an. Eine Chili bedeutet „würzig“ und ist bedenkenlos unerfahrenen Gaumen zuzumuten. Fünf Chilis stehen dagegen für „thai-scharf extra“ und werden laut Karte nur Thailand-Kennern, die den Schärfe-Kick genießen, empfohlen. Dennoch werden bei On Lebens und ihrem Mann Lawrenz auch diese Gerichte bestellt. Schließlich ist das thailändische Restaurant, das auf den Trinkspruch „Chok Dee“ (zu deutsch: „viel Glück“) hört, in Schoppershof für die zahlreichen Gerichte in den verschiedensten Schärfegraden bekannt.

Das neueste Projekt des kleinen Familienbetriebs ist die „Scoville-Spezial“-Karte. Scoville ist die gängige Einheit für Schärfe und davon ist bei diesen außergewöhnlichen Gerichten ausreichend vorhanden. Doch ob die Gäste nun das feurige „Kua Mua“, Rindfleisch mit hausgemachter Chilipaste und Gemüse, oder die extrascharfe knusprige Ente bestellen, stets wird ausschließlich mit natürlichen Zutaten gekocht. „Wir verwenden spezielle Chilis und Kräuter und bereiten damit die Gerichte auf original thailändische Art zu. Also keine eingedeutschten Varianten“, sagt On Lebens, die vor eineinhalb Jahren das Restaurant mit ihrem Mann eröffnete. Sie muss es wissen, denn die zierliche, erfahrene Köchin kommt aus Nordostthailand, genauer gesagt aus der Region Isaan, und bringt die dortige Küche direkt nach Schoppershof. „Typisch für diese Speisen ist, dass kaum Fett, aber dafür umso mehr Gemüse verwendet wird“, sagt Lebens. Ein Isaan-Gericht ist beispielsweise „Laab“, eine Art Salat, der aus gehacktem Schweinefleisch, Hühnerfleisch oder Fisch besteht und mit Limonensaft, Fischsoße, Chili und Minze-Blättern gewürzt wird. Doch auch Fans typisch thailändischer Speisen mit Kokosnussmilch und Erdnusssoße kommen nicht zu kurz; sie werden zum Beispiel bei den südthailändischen Gerichten fündig.

Das passende Ambiente zu den Kreationen bietet die aufeinander abgestimmte Einrichtung, die in warmen Erdtönen gehalten ist und Ruhe ausstrahlen soll. Ein Wandbild von König Bhumibol und südostasiatische Mitbringsel vermitteln eine familiäre Atmosphäre. Nicht zuletzt wegen der Größe des Restaurants könnte man meinen, in einem thailändischen Wohnzimmer gelandet zu sein. In einem der wohlhabenderen Art versteht sich.
Kerstin Fellenzer

Pizza und Pasta

Wer in Nürnberg auf der Suche nach Pasta und Pizza ist, muss nicht lange suchen – italienische Restaurants gibt es viele. Doch schließlich zählt nicht die Quantität, sondern die Qualität und die echten Geheimtipps findet man meist nicht so leicht. In der kleinen Theatergasse unweit der Lorenzkirche versteckt sich ein eben solcher Geheimtipp: das „Padelle d’Italia“.

Der kleine Innenhof, der sich hinter einer schweren Holztüre verbirgt, lässt südliches Sommerabend-Flair aufkommen und die reichlich gefüllte Antipasti-Vitrine am Eingang macht Appetit auf mehr. Von Montag bis Samstag gibt es hier jeden Tag neue Gerichte aus den verschiedenen Regionen Italiens. Dabei steht eine Gegend immer besonders im Vordergrund, Wein und Karte orientieren sich dann zum Beispiel an Sizilien oder Basilicata.

„Ein Stück Italien“ wollen die Chefs Antonio Lo Po und Donato Albano mit ihrem Lokal nach Franken bringen, daher schwören sie auf die altbewährten Familienrezepte: „Einfach und gut, es geht gar nicht besser, als wie die Mama kocht“, meint Albano, der im Padelle in der Küche steht und die Gäste Tag für Tag mit italienischen Köstlichkeiten versorgt.

Seit zwei Jahren führen er und Lo Po mittlerweile das kleine Restaurant und wer einmal bei den beiden zu Gast war, kommt auch immer wieder. Der Start gestaltete sich anfangs noch etwas schwierig, erzählt Lo Po, „da das Lokal, das vor uns hier drin war, sehr schlecht war. Aber nun haben die Leute gemerkt, dass sich hier etwas verändert hat“. Denn wer sich außerhalb des Sommerurlaubes, zwischen Alltags- und Arbeitsstress für ein paar Stunden nach Italien träumen möchte, der ist in der Theatergasse 17 genau richtig.
Pia Ratzesberger

Viva Spanien!

In einem versteckten Restaurant mitten in der Südstadt meint man, im ursprünglichen Spanien gelandet zu sein. Vor der Tür hängt das Schild „La Bodega de Ramon“ und genauso familiär, wie der Name auf der blauen Tafel anmutet, geht es auch im Restaurant zu. An einfachen Holztischen sitzen die Gäste in gemütlichen, verwinkelten Nischen und schwatzen bei einem Glas Wein lauthals über Gott und die Welt, während die Bedienungen unzählige kleine, runde Tonschälchen mit den beliebten Tapas durch das Gedränge tragen. Das Restaurant, das sich seit 2004 in der Vorderen Bleiweißstraße befindet, hat sich herumgesprochen und lebt jetzt fast ausschließlich von Stammgästen. „Sie kommen wegen der familiären Atmosphäre. Hier fühlen sie sich wie zu Hause und manche bleiben sogar den ganzen Abend von 17 bis 1 Uhr“, sagt der Besitzer Ramon Fariñas.

Der gebürtige Galizier ist stolz darauf, ein typisch spanisches Tapasrestaurant zu besitzen, in dem jeden Tag frisch gekocht wird. Ohne Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker. Auch Fertigsoßen kommen bei ihm nicht auf den Tisch. „Ich kreiere viele Tapas nach meinen Vorstellungen und meiner Fantasie. Da sie erst dann frisch zubereitet werden, wenn schon die ersten Gäste vor der Tür stehen, ist es jedoch wichtig, dass alles schnell geht“, sagt der Spanier. Aus diesem Grund werden überwiegend Gerichte gekocht, die kaum Vorbereitungszeit benötigen. Während er manche eher unbekannte Spezialitäten, wie zum Beispiel kleine scharfe Paprika oder den Stockfisch aus seiner Heimat Galizien, anbietet, sind andere auch über die Landesgrenzen hinaus populär. Paella aus Valencia oder Datteln im Speckmantel sind typische Speisen. „Am besten gehen der Lammspieß und der Serrano-Schinken“, erklärt Fariñas Frau Yanolandis de la Rosa Torres. Sie stemmt gemeinsam mit ihrem Mann und einigen Angestellten die anfallende Arbeit. Dazu gehört auch Ramons tägliche Einkaufsfahrt am Nachmittag mit seinem kleinen Lieferwagen. Zusätzlich kauft er dienstags und donnerstags bei einem spanischen Lieferanten ein, um am Abend den Gästen original spanische Produkte, wie Oliven, frischen Fisch und Serrano-Schinken anbieten zu können. Die Empfehlung des Chefs? „Ich empfehle nicht gerne Speisen, denn jedem schmeckt etwas anderes. Man muss einfach verschiedene Tapas ausprobieren. Aber wenn man etwas gefunden hat, kann ich den passenden Wein dazu vorschlagen.“ 
Kerstin Fellenzer

"bella cucina"

Die wohlhabende Emilia Romagna gilt als der „Bauch Italiens“. In diesen Bauch hineinversetzt fühlt sich der Gast im Restaurant „da Claudio“ am Hauptmarkt 16. Der Wirt, Tiziano Faenza, stammt aus der zwischen Norditalien und der Toskana gelegenen Region, wo das Meer nicht weit ist und schon seit vielen Jahrhunderten hervorragend gekocht wird. Seit nunmehr 23 Jahren hält Faenza im fernen Franken der „bella cucina“, der guten Küche seiner Heimatregion, die Treue. Mehrmals in der Woche wird er mit frischen Erzeugnissen von dort beliefert.

Auf dass im herbstlichen Nürnberg die Urlaubserinnerungen an die Schlemmerregion um Parma, Bologna und Modena wieder wach werden, bestellt man als ersten Gang beispielsweise Spaghetti mit Venusmuscheln, die mit bestem Ölivenöl und frischen Kräutern wie Petersilie und Basilikum zu einem echten Geschmackserlebnis werden. Kräuter von A bis Z, hochwertige Zutaten, die Liebe zum Kochen und Kreativität sind seit fast einem Vierteljahrhundert das Geheimnis der qualitativ gleichbleibend guten Küche von „da Claudio“. Der Gast hat die Qual der Wahl zwischen mindestens 15 und bis zu 20 Antipasti. Jede der kleinen Köstlichkeiten ist selbst gemacht. Hier gibt es keine Fertigprodukte und keine Geschmacksverstärker. Hier versteht man sich am Herd darauf, die Authentizität des Grundprodukts mit spielerischer Leichtigkeit zu unterstreichen. Deshalb muss bei „da Claudio“ die Kochkunst auch nicht ständig neu erfunden werden. Und doch ändert sich die Speisekarte, den Erzeugnissen der Saison entsprechend, fast täglich.

Jetzt findet man beispielsweise den weißen Albatrüffel, der fein dosiert, den Gerichten eine ganz besondere Note verleiht. Gerade hat auch die Kaki ihre optimale Reife erlangt. In ein köstliches Dessert verwandelt, bildet die vitaminreiche leuchtend orangefarbene Frucht den krönenden Abschluss des Menüs aus dem Bauch Italiens.
Uschi Aßfalg

MEHR GASTSTÄTTEN in unserer Rubrik Essen und Trinken!