Nürnberg: Historische Bauwerke mit QR-Code ausstatten

5.12.2012, 07:00 Uhr
Der Schöne Brunnen am Hauptmarkt könnte bald mit einem QR-Code versehen sein.

© Eduard Weigert Der Schöne Brunnen am Hauptmarkt könnte bald mit einem QR-Code versehen sein.

Derzeit erstellt die Stadt eine Liste mit Baudenkmälern, an denen ein solcher Code angebracht werden kann. Hält ein Interessierter dann sein Smartphone mit einem „QR Code Scanner“ darüber, liest das Handy die Zeichen und verbindet mit der Website, auf der die Infos zum Objekt stehen. Statt im Lexikon oder Internet nach Antworten zu suchen, erscheinen sie gebündelt auf dem Bildschirm.

So klein der schwarz-weiße „Quick Response Code“ (QR Code) ist, so groß ist der Aufwand dafür: Am runden Tisch nehmen in dieser Woche Vertreter von Kultur-, Bau- und Wirtschaftsreferat Platz, das Organisationsamt ist dabei sowie das Presseamt. „Das ist kein kleines Brett, das wir da bohren“, ahnt Christian von Dobschütz, der beim Organisationsamt für das Projekt zuständig ist.

Was soll auf die Liste?

Tatsächlich ist der Aufwand riesig. Zunächst soll entschieden werden, welches Bauwerk auf die Liste gehört – im Vergleich zu vielen anderen Städten hat Nürnberg zahlreiche historische Bauten, vom Albrecht-Dürer-Haus über den Laufer Schlagturm bis zur Zeppelintribüne.

Zu jedem dieser Objekte müssen im Internet auf einer Website Informationen stehen, schnell lesbar und ansprechend redaktionell aufbereitet. Schließlich sollen die Codes noch wetterfest und benutzerfreundlich angebracht werden, denn eine im Boden eingelassene Tafel zum Beispiel würde viele Rückenschmerzgeplagte abschrecken.

Nürnberg: Historische Bauwerke mit QR-Code ausstatten

© Kulturamt Frankfurt

Wie sich ein solches Mammut-Projekt umsetzen lässt, damit hat das Kulturamt der Stadt Frankfurt a. M. seit vergangenem Jahr Erfahrung gesammelt. Derzeit sind für das „Pilotprojekt Kunst im öffentlichen Raum“ an 44 Denkmälern QR-Codes angebracht, vom Bismarck-Denkmal in der Leverkuser Straße bis hin zu Bulle & Bär am Börsenplatz. „Auf unserer Liste stehen etwa 200 Denkmäler“, erklärt Ursula Heck vom Referat für Bildende Kunst.

Ein genormtes Schild aus Edelstahl koste 260 Euro. Wird es auf einem Edelstahl-Pfosten angebracht, schlägt die Montage mit 160 Euro zu Buche. „Können wir das Schild auf einer Treppe oder einem Sockel befestigen, ist es günstiger“, erklärt Heck. Die Ausstattung eines Denkmals mit einem QR-Code koste durchschnittlich etwa 400 Euro. Jedes Jahr seien im Frankfurter Haushalt finanzielle Mittel für rund 20 weitere Tafeln veranschlagt.

Um die Denkmalliste abzuarbeiten, gehen die Frankfurter systematisch an die Sache heran. Zunächst, erklärt Ursula Heck, erhalten die „schönsten und repräsentativsten“ Denkmäler eine Tafel mit QR-Code. Danach kommen die Kunstwerke in der Innenstadt an die Reihe, dann die in den Parks. Die Denkmäler in den Vororten werden das Pilotprojekt abschließen.

Nürnberg: Historische Bauwerke mit QR-Code ausstatten

© oh



Das Herzstück des Ganzen ist die Website, auf der die Informationen zu den Kunstwerken stehen. Die Aufbauarbeit dafür begann bereits vor zehn Jahren mit Recherchen im Stadtarchiv. Seit sieben Jahren ist die Seite online. Eine „Wahnsinnsarbeit“, die sich gelohnt habe, sagt Heck: „Vor allem bei jungen Leuten hat das Projekt eine wahnsinnig gute Resonanz.“ Andere Bundesländer hätten bereits Interesse gezeigt.

Anders als in Frankfurt, wo das Kulturamt die Idee zur Ausstattung mit QR-Codes hatte, basiert das Nürnberger Projekt auf einem Antrag der CSU-Stadtratsfraktion vom Oktober. „Das System mit den Codes ist einfach umzusetzen, günstig in der Realisierung und bietet einen riesigen Mehrwert“, zeigt sich Sebastian Brehm überzeugt.

„Zeitnah“ solle der Service zur Verfügung stehen, verlangt der Fraktionsvorsitzende. Auf einen Zeitplan mag sich Christian von Dobschütz dagegen nicht festlegen. Zunächst muss die Verwaltung prüfen, ob und wie sich der QR-Code als Ergänzung zu Info-Tafeln einführen lässt. Dann ist es Thema im Kulturausschuss. Die „Wahnsinnsarbeit“ fängt in Nürnberg erst an.
 

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