Video: Skater sind sauer auf SÖR

19.7.2011, 18:36 Uhr
Sollen weg vom Kornmarkt: Nürnbergs Skater.

© NN Sollen weg vom Kornmarkt: Nürnbergs Skater.

Die Generaldirektion des Germanischen Nationalmuseums (GNM) wendete sich im Mai mit einem Brief an OB Ulrich Maly, um auf die Lärmbelästigung und die Beschädigung der Betonpfeiler sowie Bänke vor dem Museum durch die Skater aufmerksam zu machen. Daraufhin installierte der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) in den vergangenen Monaten sogenannte Skate-Stopper an den Bänken und Pfeilern vor dem Museum.

 

Herbie König, Vorsitzender der Skateboardfreunde Nürnberg, sieht diese Entscheidung als „Faustschlag ins Gesicht der Skater“. In den vergangenen Monaten wurden mehrmals von den Skatern angebrachte Kanten an den Sitzbänken von SÖR-Mitarbeitern entfernt. „Sie wurden von uns aus eigener Tasche bezahlt und dienten auch als Schutz für die Bänke“, gibt sich König fassungslos. Wäre das GNM oder die Stadt auf die Skater zugegangen und hätten das Gespräch gesucht, hätte man vielleicht einen Kompromiss finden können. „So werden wir vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Den Vorschlag der Grünen-Fraktion, die Fläche erst ab 16 Uhr zu nutzen, würde der Skateboardverein unterstützen.

 

„Wir bedauern, dass die Stadt Nürnberg nicht versucht, Kompromissregelungen zu suchen“, sagt Brigitte Wellhöfer, Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Anstatt Verbote auszusprechen, sollten wir uns Gedanken machen, an welchen Stellen taugliche Flächen geschaffen werden können.“

 

SÖR-Chef Ronald Höfler kann die Kritik nicht nachvollziehen. „Sitzbänke sind zum Sitzen da und nicht, um Tricks mit dem Skateboard darauf zu machen.“ Man wolle mit den Zylindern und Winkeln lediglich vermeiden, dass das Mobiliar weiter in Mitleidenschaft gezogen werde. „Aber wir haben nie ein Skateboardverbot ausgesprochen, und das haben wir auch nicht vor. Solange sich die Skater auf den mobilen Skateboardanlagen austoben, die sie vor das GNM stellen, können wir damit leben.“ Sollten sich die Jugendlichen bei ihm melden, „können wir gerne darüber reden“.

 

„Die Geschichte stinkt bis zum Himmel“, empört sich dagegen Roland Kluge, Inhaber des Skateboardladens „Boarders Project“. Viele Jahre hat er sich selbst für die Anliegen der Nürnberger Skater eingesetzt und zwei Skatehallen betrieben, die „aufgrund fehlender Unterstützung durch die Stadt wieder aufgegeben werden mussten“. „Ich habe das Vertrauen in die Politik verloren“, sagt Kluge. Impulse von Jugendlichen würden in anderen Städten wie München oder Berlin angenommen, hier nicht.

 

Dass Lärm der ausschlaggebende Punkt für die Verbannung der Skater vom Kornmarkt sei, lassen er und König nicht gelten: „Ständig finden hier angemeldete Demos statt, Bühnen werden aufgebaut und auch Feuerwehr und Rettungsdienst fahren mehrmals am Tag mit eingeschaltetem Martinshorn vorbei.“

 

GNM-Pressesprecher Christian Vogel sieht nicht den Lärm als das gravierende Problem, sondern die Beschädigung der Betonpfeiler und der Sitzbänke durch die Jugendlichen. „Ich freue mich über das Leben auf dem Platz. Die Skateboardfahrer sind nicht unsere Feinde.“

 

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