«Cola ist ein Kalziumräuber»

6.2.2009, 00:00 Uhr
«Cola ist ein Kalziumräuber»

© Orgeldinger

«Es gibt immer noch Ärzte, für die Osteoporose keine Krankheit ist. Diese Vorstellung ist längst widerlegt», sagt Gisela Klatt, Leiterin der Osteoporose-Selbsthilfegruppe Wendelstein, die zum Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. (BfO) gehört. In Deutschland leiden sechs bis acht Millionen Menschen an chronischem Knochenschwund, vor allem Frauen in und nach der Menopause. Im Anfangsstadium der Krankheit hat man überhaupt keine Schmerzen. Deshalb wird sie meist zu spät erkannt. «Für Frauen ab vierzig empfehlen wir eine Knochendichtemessung, am besten mit der DXA-Methode», sagt Klatt, die seit zwei Jahren im Vorstand des BfO sitzt. «Leider werden die Kosten von dreißig bis fünfzig Euro von der Krankenkasse nur erstattet, wenn bereits ein Knochenbruch vorliegt.»

Die Brustwirbel-, Handgelenk- und Oberschenkelknochen seien besonders gefährdet, erklärt Klatt. «Es gibt Frauen, die sich beim Bücken die Brustwirbel gebrochen haben», sagt sie. «Solche Frakturen erzeugen fürchterliche Schmerzen.» Die Betroffenen leben in ständiger Angst. Um weitere Knochenbrüche zu vermeiden, flüchten sie sich in Bewegungsarmut. Ziel der Selbsthilfegruppe ist es, die Betroffenen aus ihrer eigenen Lethargie zu befreien, so Klatt.

Je poröser die Knochen, desto wichtiger die Stützfunktion der Muskeln. Zum wöchentlichen Muskelaufbautraining treffen sich die Mitglieder Montagnachmittag in der Wendelsteiner Jegelscheune. Es gibt drei Gruppen, die von der Physiotherapeutin Anja Scheidig geleitet werden. Jedes Training dauert etwa 30 Minuten.

«Unser wichtigstes Ziel ist die Fallprophylaxe», erklärt Scheidig. «Wir machen Koordinations- und Gleichgewichtsübungen, fördern die Beweglichkeit und kräftigen die Muskeln.» Da die Teilnehmer meist über 60 Jahre alt sind, werden viele Übungen im Sitzen absolviert. Dabei kommen Hanteln, Schwingkeulen, Bälle und Thera-Bänder zum Einsatz. Das Gemeinschaftserlebnis sei ein wesentlicher Aspekt der Osteoporosegymnastik, so Scheidig. Einmal im Monat fährt die Selbsthilfegruppe mit dem Bus in ein Thermalbad, zur «Obermain Therme» Bad Staffelstein, der «Limes-Therme» Bad Gögging oder der «Kaiser-Therme» Bad Abbach. Bei Infoabenden, die über das Jahr verteilt sind, kommen Ärzte oder Ernährungsberater zu Wort. Kalziumreiche Ernährung und Bewegung seien die beiden Eckpfeiler der Osteoporose-Therapie, betont Klatt. Die Betroffenen sollten Milchprodukte, Salate, grünes Gemüse und Nüsse essen und kalziumreiches Mineralwasser trinken. Vitamin D fördere die Aufnahme des Minerals im Darm. Durch zu

viel Koffein, Salz und Eiweiß werde sie gehemmt. «Cola ist ein echter Kalziumräuber», sagt Klatt. Wer sich schlecht ernährt und wenig bewegt, dürfe sich nicht wundern, wenn er im Alter Osteoporose bekomme.

Informationen über die Osteoporose-Selbsthilfegruppe Wendelstein bei Gisela Klatt, 0 91 29/54 61.

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