Soldan baut doch nicht in der Schmalau

21.12.2010, 19:51 Uhr

Demzufolge gibt es Mängel in Bezug auf Wasserzufuhr und -abfluss. „Das Wasser ist dort – wie generell im Knoblauchsland – stark mit Salzen und Nährstoffen belastet, Nitrate und andere Stickstoffverbindungen kommen darin vor“, erklärt Umweltreferent Peter Pluschke auf NZ-Anfrage. Das sei aufgrund des enormen Wasserverbrauchs einer lebensmittelproduzierenden Firma wie Soldan ein Problem, zumal hohe Anforderungen an die Qualität des sogenannten Prozesswassers gestellt werden. Die zweite Schwierigkeit in der Schmalau: Das Grundwasser steht sehr hoch. Das führt zu Problemen beim Bauen, aber auch beim Abwasserabfluss.

„Das ist natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten“, erklärt Perry Soldan, geschäftsführender Gesellschafter, in einer Pressemitteilung. Zwar sei es nicht unmöglich für Soldan, sich in der Schmalau anzusiedeln, aber zu teuer, so Pluschke. „Um die notwendigen Voraussetzungen für eine Betriebsansiedlung zu schaffen, müssten wir Investitionen in Millionenhöhe treffen, die die geplante Baufinanzierung weit übersteigen“, sagt auch Soldan.

Nun sucht die Stadt mit Hochdruck nach einer Alternative für die Bonbonfabrik. „Immerhin geht es dabei um 300 Arbeitsplätze. Die möchten wir natürlich in Nürnberg haben“, sagt Georg Schöttner vom Wirtschaftsreferat. Derzeit prüfe man vier Flächen in Nürnberg, die für Soldan in Frage kämen. Genaueres wolle man erst veröffentlichen, wenn Ergebnisse vorliegen. „Wir wollen Soldan in jedem Fall ein Gelände zur Verfügung stellen.“ Das muss aber nicht nur die Ansprüche im Hinblick auf die Wasserqualität erfüllen, sondern auch seitens Erreichbarkeit und Logistik. Das Unternehmen hatte vor allem die Nähe zur A3 als ausschlaggebendes Kriterium für die Wahl des Standortes Schmalau genannt.

Die spezifischen Anforderungen des Unternehmens, was die Wasserversorgung angeht, hätten sich erst nach und nach herausgestellt. „Wenigstens wurden die Bohrungen vor Vertragsabschluss durchgeführt“, sagt Schöttner. In der Vergangenheit habe man die Frage der Wasserversorgung unterschätzt, gibt Peter Pluschke zu. „Wir müssen uns einige Flächen daraufhin noch einmal anschauen“, so der Umweltreferent.

Dabei stellen bei weitem nicht alle Unternehmen die gleichen hohen Ansprüche. „Es gibt auch Firmen, die einen sehr geringen Wasserverbrauch haben oder das Wasser im Kreislauf führen. Das Trafowerk von Siemens beispielsweise benötigt kaum etwas.“ Die Schmalau kann also als Gewerbegebiet genutzt werden – Soldan wird sie aber sicher nicht beherbergen.

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