Junge Leiharbeiter noch mit "Luft nach oben"

22.8.2010, 21:29 Uhr
Junge Leiharbeiter noch mit

© Wolfgang Zink

 

Dass solche Sorgen eigentlich unbegründet sind, bewiesen nach dem 1:1 bei Borussia Mönchengladbach die Neuzugänge Jens Hegeler (22), Mehmet Ekici (20) und Julian Schieber (21). Nach seiner Bundesliga-Premiere im Club-Trikot artikulierte sich das Leih-Trio bemerkenswert souverän und erfreulich bodenständig. Defensivstratege Hegeler etwa genoss natürlich, dass sein ersehnter Sprung in die Stammelf gleich von einem Tor gekrönt worden war, merkte jedoch selbstkritisch an, "dass da schon noch Luft nach oben ist".

Auch Dieter Hecking schätzt die Leverkusener Leihgabe, die vergangene Saison noch beim Relegationsgegner FC Augsburg kickte, für ihren Realitätssinn. "Jens hat klare Vorstellungen, was er erreichen möchte. Bei Bayer wäre es für ihn schwer geworden, sich in der Bundesliga zu etablieren. Deshalb wollte er ja unbedingt nach Nürnberg", erklärte der Coach, der sich lange um den schlaksigen Rheinländer bemüht hatte. Im Gegensatz zum gefeierten Torschützen dürfte es dem glücklosen Kollegen Schieber wohl schon etwas schwerer gefallen sein, sich nach der Partie den kritischen Fragen der Medienvertreter zu stellen. Der Stuttgarter suchte aber gar nicht erst groß nach Ausflüchten, sondern zeigte sich lieber reumütig: "Das Tor muss ich natürlich machen", haderte er mit seiner vergebenen Großchance in der zweiten Halbzeit, will sich dadurch aber keinesfalls entmutigen lassen. "Aufgeben wäre für einen Stürmer ja ganz schlecht. Ich muss jetzt einfach in Ruhe weiterarbeiten, dann wird der Knoten auch platzen", hofft Schieber auf ein baldiges Erfolgserlebnis.

Ganz nah dran am ersten Bundesliga-Tor war auch Ekici, bei dessen raffiniertem Distanzschuss nur der Pfosten im Weg stand. Dennoch durfte der neben dem belgischen Holland-Import Timmy Simons einzige echte Bundesliga-Debütant im Team zufrieden sein. "Es war auch für mich eine neue Erfahrung. Das Tempo ist ganz anders als in der 3. Liga, daran muss ich mich erst noch gewöhnen", gestand der Leih-Bayer, der wegen eines Schlags auf den Unterschenkel schweren Herzens vorzeitig das Feld verließ. "Mehmet und Jens müssen lernen, sich ihre Kraft richtig einzuteilen", sagte Hecking und wollte die ordentlichen Auftritte der Mittelfeldspieler generell nicht überbewerten: "Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Bei beiden ist noch Luft nach oben." Auch Keeper Raphael Schäfer mahnte zur Geduld mit den geliehenen Talenten: "Sie sind jung und werden noch einige Zeit brauchen." Rhetorisch hingegen scheinen Nürnbergs Novizen längst bundesligareif - diese Welpen brauchen keinen Maulkorb.