"Wütende Diskothekenbetreiber": Drohung an die Stadt

10.7.2014, 12:13 Uhr

© Ralf Rödel

Das fünfseitige Schreiben liegt der Lokalredaktion der Nürnberger Zeitung vor, eine Sprecherin bestätigt den Eingang desselben Briefes bei der Polizeidienststelle. Außerdem soll er an das Ordnungsamt, die Bauordnungsbehörde, das Bürgermeisteramt sowie die Feuerwehr gegangen sein.

Der unbekannte Verfasser (oder mehrere) spricht ein Thema an, das die Stadt seit einiger Zeit umtreibt: Gaststätten oder Schankwirtschaften, die entgegen ihrer Zulassung eine Diskothek – im Behördendeutsch eine „Vergnügungsstätte“ – betreiben. Das bedeutet, dass sie beim Ordnungsamt als Schankwirtschaft gemeldet sind, aber beispielsweise eine große Musikanlage haben, eine Lichtorgel, regelmäßige Auftritte von Discjockeys. Diese „Schein-Bars“ sind den Betreibern von Diskotheken ein Dorn im Auge – verlangen sie doch keinen Eintritt und ziehen viele Nachtschwärmer an, die den Discos fern bleiben.

Illegaler Betrieb

„Unser Anliegen ist es nicht, gegen ein zeitgemäß aufgelockertes Lounge-Konzept samt Musikuntermalung zu wettern“, heißt es in dem Brief. Man wolle die Stadt Nürnberg auf den illegalen und in Bezug auf Brand- und Feuerschutz nicht genehmigten Betrieb aufmerksam machen „und endlich zum Handeln auffordern“. Ansonsten würden „umgehend“ rechtliche Schritte eingeleitet.

Diese Drohung kann Robert Pollack, der stellvertretende Leiter des Ordnungsamts, nicht schrecken. Umso weniger, da der Brief keine Unterschrift trägt. Zudem treffen die Vorwürfe nicht zu: „Die angekündigten Kontrollen von Schankwirtschaften, die eventuell zu einer Vergnügungsstätte geworden sind, erfolgen auf unsere Inititiative.“ Zusammen mit der Bauordnungsbehörde habe das Ordnungsamt inzwischen eine Liste mit 16 Schankwirtschaften erstellt, die unter dem Verdacht stehen, in Wirklichkeit eine Disco zu betreiben.

Diese Liste ist geheim, schon damit die demnächst anstehenden Kontrollen nicht ins Leere laufen. Doch der anonyme Verfasser scheint über gute Kenntnisse zu verfügen, denn er nennt namentlich einige Schankwirtschaften in der Nürnberger Innenstadt, die Besuch vom Ordnungsamt erhalten sollten. Pollack lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen: „Wir werden die Liste nun nach und nach abarbeiten“.

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