Altdorfer Vokalquartett tritt im Wichernhaus auf

13.10.2015, 19:25 Uhr
Gelungener Rückblick auf 14 Jahre Vokalquartett: Lothar Wiegand und Dieter Wasmuth, beide Tenor, Klaus Birkmann und Helmut Buchner, beide Bass, im Betsaal des Wichernhauses (v.l.).

© Spieß Gelungener Rückblick auf 14 Jahre Vokalquartett: Lothar Wiegand und Dieter Wasmuth, beide Tenor, Klaus Birkmann und Helmut Buchner, beide Bass, im Betsaal des Wichernhauses (v.l.).

Mit diesem Konzert beendete das Männerquartett nach 14 Jahren nun seine öffentlichen Konzertauftritte mit weltlichen Liedern und Schlagern. Die Schirmherrschaft zu der Veranstaltung hatte Optik Schweiger übernommen. Volker Deeg, Hausherr des Wichernhauses, bedankte sich für die langjährige Unterstützung des Quartetts, aber auch für die kulturelle Bereicherung, die die vier Sänger nicht nur für die Stadt Altdorf darstellten.

Das letzte Weihnachtskonzert des Quartetts findet dann am 20. Dezember am gleichen Ort statt. Künftig werden die vier Sänger, so Helmut Buchner, nur noch bei besonderen Anlässen auftreten. In den zurückliegenden 14 Jahren hatten sie 17 abendfüllende Konzerte, immer zusammen mit einer Instrumentalgruppe, einem Pianisten oder einer Pianistin, gestaltet.

Daneben trat das Vokalquartett auch bei etlichen privaten Anlässen und Weihnachtsfeiern auf, trug zur musikalischen Umrahmung von Empfängen der Stadt Altdorf bei und wirkte bei vielen Konzerten innerhalb und außerhalb des Landkreises mit. So etwa über viele Jahre bei den Benefizkonzerten des Musikvereins in Pyrbaum und seit 2011 beim „Hagenhausener Advent“.

Während dieser 14 Jahre haben sie sich ein erstaunlich umfassendes Repertoire von 200 Liedern angeeignet – bestehend aus weltlichem Liedgut, verklungenen Weisen, Madrigalen und Landsknechtsliedern, Weihnachtsliedern und geistlichen Gesängen, dazu kam auch noch ein Singspiel.

Stimmlich topfit

Wenn es nach den Stimmen ginge, das war am Sonntag klar zu vernehmen, dann könnten die vier Herren im besten Alter noch lange weitermachen: Harmonischer und fein abgestimmter Gesang mit sicherer Mehrstimmigkeit zeichnet sie noch immer aus. Aber Helmut Buchner brachte es in seiner typischen Art auf den humorvollen Punkt: „Es ist besser, Abschied zu nehmen, solange die Menschen noch sagen: schade!“

Es war aber nicht zu verkennen, dass natürlich auch Wehmut im Spiel war. Beim Best-of-Rückblick im Betsaal präsentierte das Quartett noch einmal wunderbar entspannt und mit sicht- und hörbarer Freude eine sehr abwechslungsreiche Auswahl seiner besten Lieder u.a. die A-cappella-Weisen „Morgen muss ich fort von hier“ und das anspruchsvolle „Gürtel und Tüchlein“ – ohne Fehl und Tadel gesungen. Inhaltlich befassten sich die ausgewählten Lieder mit den Themen „Abschied“, „Freundschaft“, „Heimat“, „Vergänglichkeit“, „Liebe“ und „Trauer“.

Breit gefächertes Programm

Dazu las Helmut Buchner eine Reihe von informativen, aber auch nachdenklich stimmenden Texten und Gedichten, die um diese Themenbereiche kreisten. Mit bester Flügelbegleitung durch Christa Schröttel präsentierten sie die Klassiker „Ein Stern, der deinen Namen trägt“, mit überzeugender Solostimme des 1. Tenors Dieter Wasmuth, „Plaisir d’amour“, die wehmütig-melancholische Klage Bajazzos „Warum bist du gekommen“ und „Die Rose“ nach Bette Midlers Kultsong, bei dem die Sänger im sich steigernden Schlussvers bewiesen, wie kräftig ihre Stimmen noch sind. Beeindruckender Höhepunkt war dann am Ende Leonard Cohens „Hallelujah“ mit Buchners stimmlich und emotional überzeugendem Solopart.

Als Zugabe hatten sie aus aktuellem Anlass ein besonderes Lied gewählt. Buchners Anmoderation dazu: „Weltweit fanden seit 2014 insgesamt 31 Kriege und so genannte bewaffnete Konflikte statt – Folge davon sind Flüchtlingsströme …“ Das wäre anders, wenn, wie im Text von „Der Freundschaft Band (Menschen der Erde reicht euch die Hand)“ genannt, ethische Werte wie Menschlichkeit, Freundschaft, Freiheit und Frieden die Welt regieren würden. Großer Applaus verabschiedete die vier Vokal-Künstler nach ihrem letzten „weltlichen“ Konzert. Denn sie hinterlassen eine Lücke im kulturellen Leben der Region.

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