Am Stau in Stein führt kein Weg vorbei

29.8.2014, 21:00 Uhr
Am Stau in Stein führt kein Weg vorbei

© Foto: Hans Winckler

Eine Erkenntnis aus der Sitzung gleich vorneweg: Schnelle Abhilfe gibt es nicht, die Baustelle wird wie geplant durchgezogen. Das bedeutet, die per Baustellenampel geregelte Einspurigkeit zwischen Rednitzbrücke und Schlosskreuzung bleibt aller Wahrscheinlichkeit nach bis 12. September bestehen. Danach ist noch nicht Schluss, sondern es wird auf der dem Unternehmen Faber-Castell gegenüberliegenden Seite weitergebaut, allerdings dann wieder mit einer Spur in jede Richtung. Diese letzte Phase wird bis mindestens Ende Oktober dauern.

Gäste im Stadtratsgremium waren drei Vertreter des Staatlichen Bauamtes Nürnberg, die sich fast über 90 Minuten Zeit nahmen, detailliert alles rund um das Projekt, das täglich für kilometerlange Staus sorgt, zu erklären. Bevor aber Christoph Eichler vom Bauamt in Nürnberg auch nur ein Wort äußern konnte, ärgerten sich die Bürger schon wieder. Sehen es doch die Spielregeln bei Sitzung der Stadtratsgremien vor, dass Bürger kein Rederecht haben, worauf Bürgermeister Kurt Krömer hinwies. Also musste in der Hoffnung auf Antworten zugehört werden.

* Wieso musste nach der Umgestaltung der Hauptstraße in den Jahren 2006/2009 jetzt schon wieder umgebaut werden?

Was viele vergessen haben ist, dass während des großen Umbaus der Abschnitt zwischen Schlosskreuzung und Rednitzbrücke nicht ins Konzept gehörte. „Das hätte man damals mitmachen können, hat man aber nicht“, sagt jetzt Rainer Popp vom Staatlichen Bauamt, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht dafür verantwortlich war.

2006 äußerte die Firma Faber-Castell den Wunsch nach einer Abbiegespur für Lkw, Konzepte dafür waren zunächst von der Stadt Stein abgelehnt worden, da sie den Eingriff in den Eichenbestand nicht wünschte.

Das 200-Meter-Teilstück ist nun, auch wegen des zunehmenden Schwerlastverkehrs, desolat. Der Austausch des Belags reicht nicht aus, der Unterbau muss ebenfalls erneuert werden. Zugleich werden alle städtischen Leitungen und der Kanal saniert, so dass der Abschnitt längere Zeit von Bauarbeiten verschont bleiben dürfte.

* Wieso wird in Stein und an der Rothenburger Straße/Fernabrücke parallel gearbeitet?

Das Staatliche Bauamt hat es mit mehreren Baustellen an den SüdWest-Verbindungen in den Großraum zu tun: Auf der Südwesttangente B 8 ist 2015 der zweite Teil der Sanierung geplant, 2016 ist erneut die Fernabrücke an der Reihe, außerdem steht der Ausbau der A 6 bereits 2015 bevor. In Stein selbst ist die Eröffnung des Einkaufszentrums Forum für das dritte Quartal 2015 geplant, womit eine höhere Verkehrsbelastung einhergehen dürfte. Ein Verschieben des aktuellen Umbaus hätte also nichts gebracht.

* Weshalb wird nicht im MehrSchicht-Betrieb und/oder an Samstagen gearbeitet?

Wegen der erheblichen Mehrkosten wird dies normalerweise nur an höchst belasteten Autobahnabschnitten genehmigt. Koordinierung und Zulieferung für die Nachtbaustellen außerhalb von Autobahnen sind schwierig. Auf die Samstagsarbeit, die in früheren Stellungnahmen vom Staatlichen Bauamt angesprochen worden war, wurde aktuell nicht mehr eingegangen.

* Hätte man sich nicht besser für eine Komplettsperre entschieden?

Dies ist mit erheblichen Hindernissen verbunden: Rettungswege und Zufahrt zur Firma Faber-Castell müssen frei bleiben. Die Buslinie wäre unterbrochen. Es hätte dann zwar zügiger gearbeitet werden können, aber dennoch hätten die sechs Wochen Sperre während der Sommerferien für die Baustelle nicht ausgereicht.

* Kann man Stein für Laster ab 12 Tonnen sperren?

Die Hauptstraße ist eine Bundestraße, die für solchen Verkehr gewidmet ist. Die Auflagen für eine Sperre sind sehr hoch, die Zusage für eine Genehmigung unwahrscheinlich.

Worauf die Vertreter des Staatlichen Bauamtes mehrfach hinwiesen. Alle zuständigen Stellen, auch die Stadt Stein, waren in das Verkehrskonzept während der Baustellenphase eingeweiht. Ein Veto habe es von keiner Seite gegeben.

Ganz verschont bleiben werden die Steiner auch in naher Zukunft nicht von Baustellen: Der komplette Umbau der Deutenbacher Kreuzung, ab der künftig zum Parkhaus Forum abgebogen wird, steht bevor. Hinzukommt der Ampelaustausch an der Schlosskreuzung. „Im Vergleich zur aktuellen Baustelle aber alles kleine Kaliber“, versicherte Popp.

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