Anwohner fürchten Strahlung aus Trafo-Haus

20.5.2017, 18:11 Uhr
Anwohner fürchten Strahlung aus Trafo-Haus

© Claudia Lehner

In den ursprünglichen Planungen, so wie sie bei der Anwohnerversammlung präsentiert worden waren, sollte das Trafo-Haus recht nahe am grünen Wohnhaus von Michael Knoop und Monika Ackermann errichtet werden. Angesichts der Kritik sei es etwas verschoben worden, wie Bürgermeister Bernhard Kisch sagt. Genau deshalb gebe es ja solche Versammlungen. Die Anlage soll nun drei Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt stehen.

Das ist den Anwohnern jedoch noch nicht weit genug weg. Nicht nur Knoop und Ackermann, auch Elke und Bernd Leßner, deren Haus in der Schimmelgasse am Kochbräu-Areal steht, sähen das Trafo-Häuschen gerne weiter weg. Beispielsweise in der Mitte des Platzes, wo Parkplätze vorgesehen sind. Auch andere Anlieger hatten sich bei der Versammlung kritisch geäußert, doch einen Anwalt haben nur diese vier eingeschaltet.

Gutachten der Stadtwerke

Beauftragt haben sie das Fachanwaltsbüro Bohl und Kollegen in Würzburg, das schon des Öfteren mit solchen Fällen zu tun hatte. Johannes Grell hat für die Kläger einen Antrag auf "aufsichtsrechtliches Einschreiten" gestellt. Damit muss das Landratsamt, wie er erklärt, prüfen, ob alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Die Stadtwerke lassen ein Gutachten zu den zu erwarteten Strahlungswerten erstellen und werden es dem Anwalt zukommen lassen. Denn um die Strahlung geht es. Wie sie wirkt und in welchem Umfeld, das macht den Anwohnern Angst. Die Kinder von Elke und Bernd Leßner haben ihre Zimmer zum Kochbräu-Areal hin und auch Ackermann macht sich Sorgen um die Enkel, die zu Besuch kommen. In der Riemenschneidergasse, wo die Trafo-Station derzeit noch untergebracht ist, habe es laut Knoop viele Krebserkrankungen gegeben.

Das Gutachten könnte zumindest etwas Klarheit schaffen, auch wenn Grell sagt, dass es sich ja nur um Berechnungen handele. Doch dieses existiert noch nicht. Baubeginn soll aber am Montag sein. Bis Ende Juni muss die Anlage in der Riemenschneidergasse aufgegeben sein, der Neubau wird aber nach aktueller Planung erst Ende Juli fertig, wie Stadtwerkeleiter Thomas Hartlehnert auf WZ-Nachfrage sagte. Die Zwischenzeit wird über andere Verteiler überbrückt. Entsprechend drängt die Zeit. Per Eilbeschluss sind im Werkausschus der Neubau und die Anbindung für rund 67 051 beziehungsweise 191 209 Euro vergeben worden. Ronald Reichenberg und Matthias Helm hatten dafür plädiert, doch die Bürger darüber zu informieren, was an Strahlung von einer solchen Anlage ausgehe, die ja nach neuesten Standards errichtet werde, um Ängste zu nehmen.

Noch weiter von den Wohnhäusern abzurücken, scheint keine Alternative für die Stadtwerke zu sein. Wie Hartlehnert erklärte, würde ein Verlegung in die Mitte die weiteren Planungen einschränken und auch Mehrkosten für die Allgemeinheit verursachen. Die Anwohner sind nicht glücklich damit, wie es bisher gelaufen ist. "Die Stadt kann machen, was sie will", sagt Michael Knoop. Auch Monika Ackermann ärgert sich. 2014 hatte sie ein Wegerecht neben ihrem Haus an die Stadt abgetreten. "Hätte ich das geahnt, hätte ich es nicht gemacht."

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