Bahnübergang Laubendorf: "Es muss was geschehen"

22.9.2017, 11:43 Uhr
Bahnübergang Laubendorf:

© Thomas Scherer

"Es muss einfach was geschehen", sagt Karl Friedrich Schinkel (78) aus Langenzenn, der früher selbst im Ortsteil Laubendorf gewohnt hat. Und er setzt hinzu: "Oder müssen erst Kinder sterben?" Schon im Jahr 2007 habe seine Enkelin, damals Drittklässlerin, mit zwei Schulfreundinnen Unterschriften für einen sichereren Bahnübergang gesammelt. 200 Unterschriften für Schranke und Lichtsignal trug die Langenzenner SPD als Initiatorin der Aktion zusammen, die der damalige Bürgermeister Manfred Fischer (CSU) versprach, an die Bahn weiterzuleiten. Der Kampf um eine Entschärfung der Bahnübergänge im Ort war zu diesem Zeitpunkt schon viele Jahre alt.

Doch obwohl es immer wieder zu teils schweren Unfällen kam: Bis heute ist die Lage unverändert. An zwei Stellen kreuzen sich in Laubendorf Straße und Schienen, hier wie dort steht nur ein Andreaskreuz. Am Freitag stieß nun auf der Straße nach Lohe ein Schulbus mit der Regionalbahn zusammen, die zwischen Nürnberg und Markt Erlbach pendelt. Drei Kinder wurden verletzt, weitere vier erlitten einen Schock.

Harry Scheuenstuhl, SPD-Landtagsabgeordneter aus Wilhermsdorf, warf der Bahn noch am Freitag eine zumindest moralische Mitschuld vor und verwies darauf, dass er und Markus Rinderspacher als SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag schon 2015 auf mehr Sicherheit gedrängt hatten. Nun setzt er nach. Scheuenstuhl lud den Konzernbevollmächtigten der Bahn für den Freistaat, Klaus-Dieter Josel, zu einem (noch nicht terminierten) Treffen an der Gefahrenstelle ein. Denn: Der jetzige Zustand sei "nicht mehr tragbar".

Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Hans Herold hält eine "schnelle Lösung" am Bahnübergang Laubendorf für "unbedingt notwendig". Herold, der sich ebenfalls seit 2015 für dessen technische Sicherung einsetzt, fühlt sich zwar seit Jahren "hingehalten" von der Bahn. Doch er sieht auch Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Nach einem der sogenannten Dialoggespräche, die der Konzern regelmäßig im Maximilianeum veranstaltet, teilte ihm Josel im Herbst 2016 im schönsten Bürokratendeutsch mit, eine bessere Ausstattung des Laubendorfer Kreuzungspunktes sei "Bestandteil des Bahnübergangsprogramms Regionalnetze Süd", "nach bestehender Priorisierung" sei "2019 für die Umsetzung eingeplant". Herold fasste das so auf, dass die Bahn in zwei Jahren handeln wird. Noch Anfang 2016 hatte ein DB-Sprecher den Fürther Nachrichten gesagt, sein Unternehmen habe "keine Pläne, Bahnübergänge auf der Strecke der Zenngrundbahn aufzurüsten".

Als Herold neulich, nur zwei Wochen vor dem jüngsten Unfall, wieder mal nachfragte, ließ ihn die Bahn wissen, dass es - auch im Hinblick auf weitere Bahnübergänge im Stadtgebiet Langenzenn - "weitere behördliche Abstimmungsgespräche" gebe. Eine Antwort der Bahn auf eine Anfrage der FN steht noch aus.

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