Banden klauen entlang der Autobahn

NEUMARKT - Die Zahl der Einbrüche sei in Bayern im ersten Halbjahr gestiegen, räumte unlängst der bayerische Innenminister ein. Und präsentierte eine neue Software, die Einbrecher schon vor dem Einbruch aufspüren soll. Auch im Landkreis Neumarkt treiben in den vergangenen Jahren zunehmend organisierte Banden ihr Unwesen.

Sie fuhren einen schwarzen Audi mit Duisburger Kennzeichen und hatten nichts Legales im Sinn. Der eine bequatschte den Automechaniker in der Werkstatt, der andere schnappte sich die Geldkassette im Büro. Am selben Tag schlichen die beiden um ein Firmengebäude ganz in der Nähe. Dort stand ein unversperrter Lastwagen, darin die Geldbörse des Fahrers, darin Bargeld. Letzteres war dann weg.

Subjektiver Eindruck

„Inzwischen können wir davon ausgehen, dass es sich hier um eine organisierte Bande handelte, aus Richtung Osteuropa“, so Jörg Degenkolb zum Stand der Ermittlungen bezüglich der beiden Diebstähle am 19. August in Woffenbach. Dass in diesem Sommer im Neumarkter Raum mehr geklaut wurde als in den Monaten zuvor, sei aber nur ein subjektiver Eindruck, sagt der stellvertretende Dienststellenleiter der PI Neumarkt. Es häuft sich zwar gelegentlich, aber unter dem Strich verändern sich die Gesamtzahlen wenig.

Weiter im Südosten, in und um Parsberg, ländlicher Raum. „Bei uns sind es weniger die Wohnungseinbrüche, eher die Seriendiebstähle entlang der A 3“, erklärt Erster Polizeihauptkommissar Peter Gotteswinter, Chef der PI Parsberg. Links und rechts der Autobahn sprießen Gewerbegebiete, Gastronomie und – besonders beliebt bei Langfingern – Lkw-Parkplätze. „Diesel- und Ladungsdiebstähle haben zugenommen.“

Im Frühsommer wurden Kindergärten und Schulen im Landkreisosten heimgesucht. „Das können aber auch örtliche Banden gewesen sein,“ meint Gotteswinter. „Man muss nicht bei allen Einbrüchen immer gleich nach Osteuropa schauen.“

Doch operiert das organisierte Unwesen dank der stark frequentierten Nordwest-Südost-Achse auch zunehmend im Bereich seiner Inspektion. „Nicht, dass die Bevölkerung beunruhigt sein müsste“, sagt der PI-Leiter. „Dennoch bitten wir die Leute darum, verdächtige Wahrnehmungen uns umgehend zu melden. Wir lachen da keinen aus.“ Peter Gotteswinter erzählt von einem jungen Mann, der am Wochenende auf dem nächtlichen Nachhauseweg ein Auto in einem Gewerbegebiet passierte; mit Personen darin und verdächtig nah an einem Zaun. „Er hat mit dem Handy ein Foto gemacht. Wir konnten die Täter ermitteln – eine Diebesbande, die bis hinauf nach Würzburg zugange war.“