Baugebiet: Feste Quote für Menschen mit wenig Geld?

20.12.2017, 21:00 Uhr
In der zweiten Hälfte des Jahres 2018 soll Baubeginn am Reichsbodenfeld sein. Diskutiert wird gerade darüber, wie viel Wohnraum für Menschen mit wenig Geld dort entstehen soll.

© privat In der zweiten Hälfte des Jahres 2018 soll Baubeginn am Reichsbodenfeld sein. Diskutiert wird gerade darüber, wie viel Wohnraum für Menschen mit wenig Geld dort entstehen soll.

Bereits seit 2014 gibt es auf dem 60 000 Quadratmeter umfassenden Areal nahe der Südwesttangente, zwischen Breslauer Straße und der ehemaligen Dambacher US-Offizierssiedlung, einen Einkaufskomplex mit dem Discounter Norma, Drogeriemarkt, Sparkasse, Apotheke und Physiotherapie-Praxis. Auch die umliegenden Wiesen und Äcker werden bald Vergangenheit sein. Inzwischen ist die "Beteiligung der Träger öffentlicher Belange" beendet, in der Organisationen und Dienststellen Einwände machen können.

Orientieren soll sich das stattliche neue Quartier "an der bestehenden umliegenden kleinteiligen Bebauung", notwendig ist im Winkel zwischen den vielbefahrenen Routen Lärmschutz. Zur Breslauer Straße hin sollen ihn höhere Baukörper statt eines mächtigen Lärmschutzwalls gewährleisten, um Flächen zu sparen. Zur Südwesttangente hin ist die Aufstockung der Lärmschutzwand auf sieben Meter vorgesehen.

Die Nutzung des Areals hält man im Rathaus angesichts der anhaltenden Nachfrage nach Wohnraum dennoch für unverzichtbar, zumal geeignete Grundstücke immer rarer werden. Darüber besteht weitgehend politischer Konsens, im Detail aber gibt es unterschiedliche Auffassungen – etwa bei der Frage, ob man den Anteil staatlich geförderten Wohnraums, an dem es im Ballungsraum eklatant mangelt, verbindlich festlegen soll.

Das fordern die Grünen. Nach ihrer Ansicht müsste eine Quote von wenigstens 25 Prozent der Flächen dafür reserviert bleiben, wenn ein Bauprojekt mindestens 24 Geschosswohnungen umfasst. Ebenfalls ein Viertel müsse geförderter Eigenheimbau umfassen, wenn ein Träger mindestens 16 Doppel- und Reihenhäuser plant. Es gehe nicht an, "dass ein weiteres größeres Baugebiet ohne klare Vorgaben seitens der Stadt" für erschwinglichen Wohnraum entsteht.

Oberbürgermeister Thomas Jung indes will eher auf Vertrauen setzen. So hätten soziale Bauträger wie das Evangelische Siedlungswerk (ESW) bereits entsprechendes Engagement in Aussicht gestellt; er gehe davon aus, dass dies ausreichend Angebote für den schmalen Geldbeutel gewährleistet.

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