Baustellen behindern Fahrten durch den Landkreis Fürth

9.7.2017, 21:00 Uhr
Baustellen behindern Fahrten durch den Landkreis Fürth

© Foto: Thomas Scherer

In diesem Sommer trifft es Pendler doppelt: Der Abschnitt der Rothenburger Straße zwischen Zirndorf-Leichendorf und Weinzierlein ist bis mindestens 5. August komplett gesperrt. Die Umleitung führt quer durch den Landkreis: nach Ammerndorf, dann mitten durch Cadolzburg und Wachendorf. Fast gleichzeitig haben die Vorarbeiten an der Steiner Schlosskreuzung begonnen, mit denen der große Umbau an dieser verkehrsreichen Stelle, der im nächsten Jahr geplant ist, vorbereitet wird. Sie werden sich vermutlich bis Mitte September hinziehen.

Die Situation bedeutet zwei Mal Stau. In Stein stehen die Autos und Laster jeden Morgen bis zirka 10 Uhr Stoßstange an Stoßstange mindestens bis zum Steiner Kreisel. Abends wiederholt sich alles, nur in die andere Richtung. Zwar ist, wer in der Faberstadt lebt oder sie täglich auf dem Weg zur Arbeit durchfährt, stockenden Verkehr gewöhnt, doch aktuell ist der Stau ein gutes Stück länger.

Wenn ab August an der Schlosskreuzung auch nicht mehr Richtung Eibach und Gebersdorf abgebogen werden kann, könnte sich die Situation weiter verschärfen. Doch Steins Bürgermeister Kurt Krömer bittet um Verständnis: "Wenn alles abgeschlossen ist, hat man wieder jahrzehntelang seine Ruhe."

Pech auch für die, die derzeit zu den Stoßzeiten in Cadolzburg aus einer Nebenstraße auf die Hauptstraße möchten: Eine Portion Extra-Geduld ist gefragt und die Hoffnung, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer ein Zeichen gibt und vom Gas geht. Denn plötzlich ist die Marktgemeinde zur Hauptumleitungsstrecke geworden.

Eine zusätzliche Ampel, die auf Höhe von Rathaus und Friedhof steht, erleichtert zwar das Einbiegen von der Brunnenstraße und das Abbiegen nach Wachendorf, doch sie schafft zugleich neue Probleme. Ein Anwohner macht dies mit einem Schild an seinem Haus deutlich: "Hier überqueren gerne Senioren die Straße. Wenn sie denn können" steht darauf.

Auch die Wachendorfer haben Schwierigkeiten, wenn sie die Straßenseite wechseln möchten. Morgens und abends muss die Lücke abgepasst werden, um in die unmittelbare Nachbarschaft zu gelangen. Insbesondere Kinder schaffen es nicht allein über die jetzt sehr verkehrsreiche Straße. Ihrem Ärger machen die betroffenen Bürger an den verschiedensten Stellen Luft. Beschwerden kommen bei den Bürgermeistern, im Staatlichen Bauamt und beim Landratsamt an.

Wieso gleichzeitig?

Eine Frage stellen sich viele Fahrer: Mussten beide Baustellen gleichzeitig sein? Ja, mussten sie, antwortet Christoph Eichler, beim Staatlichen Bauamt Nürnberg für Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Fürth zuständig. Wenn nämlich die Arbeiten auf dem Abschnitt zwischen Leichendorf und Weinzierlein Anfang August weitgehend abgeschlossen sind, wird im Oberasbacher Bereich auf der höchst belasteten Straße weitergebaut und der Belag saniert. Allerdings ohne Totalsperre: Eine Spur fällt aber auf Höhe der Nürnberger Straße jeweils in eine Richtung weg. Etwa bis Ende September könnte sich das hinziehen.

Die meisten Klagen kamen aus Weinzierlein und Wintersdorf im Zirndorfer Ordnungsamt an. Dessen Leiter, Thomas Rieß, hat die erzürnten Bürger erst einmal darüber aufgeklärt, dass "das nicht unsere Baustelle ist" und die Beschwerden an das Staatliche Bauamt weitergeleitet. Eine direkte Verbindung zumindest für die Bewohner der beiden Ortsteile im Westen Zirndorfs, die, würde sie die Rothenburger Straße nicht trennen, fast aneinandergrenzen, habe die Stadt bereits im Vorfeld angeregt, sagt Rieß. Dass sie jetzt mächtig sauer sind, weil insbesondere die Weinzierleiner, die infrastrukturell eng an Wintersdorf hängen, da es bei ihnen keinen Bäcker, Metzger oder Arzt gibt, kann er verstehen. Auch in die Grundschule bringen die Eltern ihre Kinder nach Wintersdorf. Normalerweise ist das ein Weg weniger hundert Meter. Jetzt sollen die Weinzierleiner im großen Bogen über Ammerndorf und Cadolzburg das Schulhaus in der Frankenstraße Wintersdorf anfahren.

Dieses Problem hat das Staatliche Bauamt gelöst. Der Umweg über Cadolzburg ist für die Weinzierleiner vom Tisch. Es gibt eine direkte Anliegerstraße, die aber nicht zum Schleichweg für alle werden soll.

Neues Ampelprogramm

Wieso ist die Ampel an der Leichendorfer Kreuzung immer noch auf Vorrang für die gesperrte Rothenburger Straße geschaltet? Diese Frage hat auch den Kreistag beschäftigt. Inzwischen reagierte das Staatliche Bauamt auf Beschwerden, die Landrat Matthias Dießl weitergegeben hat. So ist für die Ampel in einem aufwendigen Prozess ein anderes Programm geschrieben worden. "Wo nachgesteuert werden kann, wird nachgesteuert", sagte Dießl. Kreisrat Friedrich Biegel (FW) regte an, darauf zu achten, dass die Ampelanlage nach Beendigung der Baustelle sofort wieder umgestellt wird. Biegels Vermutung: "Die Sensibilität beim Staatlichen Bauamt ist da nicht so groß."

Von der Jungen Union Stein kommt der Antrag, die Stadt für Schwerlastverkehr über zwölf Tonnen zu sperren. Nicht nur während des Umbaus an der Schlosskreuzung, sondern auch so lange auf der A 6 gearbeitet wird. Dieser Antrag liegt nun bei der Verkehrsbehörde des Landratsamtes, gegebenenfalls wird er an die Regierung Mittelfrankens weitergeleitet.

Keine Kommentare