Beim Fußballgolf das Eis brechen

29.9.2015, 13:00 Uhr
Beim Fußballgolf das Eis brechen

© Foto: Armin Leberzammer

„Gebt einem jungen Mann einen Ball in die Hand und alles ist gut“, meint Birgit Bayer-Tersch, die Vorsitzende der Frauen-Union Fürth-Stadt, als sich das angedachte Turnier auf der Swin-Golf-Anlage in Horbach kurz in ein wildes Gewusel von fliegenden Bällen und rennenden Beinen verwandelt. Waren die Fußbälle nämlich erst einmal verteilt, ließen sich die etwa 50 Jugendlichen – dem berühmten Sack Flöhe gleich – kaum noch einfangen.

Doch letztlich kam es gar nicht darauf an, ob jeder der zwischen 15 und 18 Jahre alten Jungen das Prinzip und die Regeln des Fußballgolfs verinnerlicht hat. „Das Eis brechen“, nennt Dekan Andre Hermany ein Ziel des Nachmittags und versichert: „Wer Fremde mit einem Lächeln begrüßt, bekommt immer ein Lächeln zurück.“

Christian Hasieber ist Fußball-Jugendleiter beim SV Poppenreuth und engagiert sich dort schon länger zusammen mit vielen Eltern für die jugendlichen unbegleiteten Flüchtlinge. Nach Horbach haben ihn einige seiner einheimischen Kicker begleitet, die nun mit Deutsch, Englisch oder zur Not mit Hand und Fuß die Spielregeln erklären.

Schnell wieder weg

„Sie können bei uns beitragsfrei mittrainieren und bekommen dank vieler Sachspenden Schuhe und Trainingsklamotten“, beschreibt er den Beitrag des Vereins zur Integration der jugendlichen Flüchtlinge.

„Doch wenn’s blöd läuft, sind sie nach sechs Monaten schon wieder weg“, erläutert Hasieber die Problematik, wenn die jungen Kicker, gerade erst halbwegs warm geworden mit ihrer neuen Umgebung, in andere Städte und Bundesländer weitervermittelt werden. Auf dem Fußballgolfplatz spielen solche Gedanken allerdings keine Rolle. „Wir wollen den deutschen Jugendlichen und den Flüchtlingen zeigen, dass man zusammen Freude haben kann“, betont Andrea Barz, die Vorsitzende der Frauen-Union Fürth-Land.

Dafür wurde nicht nur die Anlage angemietet, sondern von vielen Helferinnen Kuchen gebacken – erstaunlicherweise die erste gemeinsame Aktion der Unions-Frauen aus Stadt und Land überhaupt. „Gemeinsam sind wir stark“, meint Bayer-Tersch dazu, „das trägt jetzt Früchte.“

Die Anregung dazu sei von Fürths Bundestagsabgeordneten und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) gekommen, der die Initiative seiner Kabinettskollegen gerne aufgriff, um beim gemeinsamen Spiel das Miteinander der Jugendlichen zu fördern sowie Vorurteile und Ängste abzubauen.

Nach einem kurzen Versuch am Ball („fußballerisch bin ich euch keine Unterstützung“) suchte Schmidt das Gespräch mit den Jugendlichen aus Syrien, Irak, Afghanistan oder Somalia — Regionen der Welt, deren Kriege und Krisen er bereits als Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium kennengelernt hat.

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