Berufsbild Servicekauffrau im Luftverkehr

7.9.2013, 00:00 Uhr
Berufsbild Servicekauffrau im Luftverkehr

© Christina Merkel

Am Flughafen Nürnberg herrscht reger Betrieb. Fluggäste stehen am Check-in-Schalter, haben Fragen, manchmal auch besondere Wünsche. In den Maschinen bereiten sich die Crews auf ihre Flüge vor und im Büro für Fundsachen möchten Ferienreisende, deren Gepäck verloren ging, wissen, wo sich das Stück gerade befindet. Sie alle wollen beraten und betreut sein. Dafür sorgen ganz bestimmte Mitarbeiter: Servicekaufleute im Luftverkehr. Wie zum Beispiel Luisa Schnabel. Sie ist 21 Jahre alt und schließt Anfang nächsten Jahres ihre zweieinhalbjährige Ausbildung ab.

"Mich haben Flughäfen schon immer fasziniert", erklärt sie. "Deshalb erkundigte ich mich, welche Berufe dort für mich infrage kommen könnten." Die Wahl fiel auf Servicekauffrau im Luftverkehr. "Bei dieser Ausbildung erhält man einen guten Überblick". Die wichtigsten der insgesamt zehn Abteilungen, in denen man lernt, sind: Operations (Steuerung), Fracht und Check-in. Die Ausbildung ist in mehrere Blöcke unterteilt, ergänzt von fünf schulischen Phasen, die in Freising stattfinden.

Gute Englischkenntnisse sind Pflicht

Am liebsten würde Luisa nach ihrer Ausbildung im Team Operations arbeiten. "Da hat man mit der jeweiligen Crew zu tun, macht Ladepläne, bringt die entsprechenden Dokumente zum Flieger und überwacht auch die Be- und Entladung." Um zu den jeweiligen Flugzeugen zu kommen, fährt Luisa mit dem Auto über das Flughafengelände. "Der Führerschein ist deshalb für diese Ausbildung Voraussetzung. Bewerber sollten 18 Jahre alt sein und außerdem gut Englisch sprechen", betont Ausbildungsbetreuerin Helga Xyländer. Gute Noten seien ebenfalls wichtig. "Vor allem bei Bewerbern mit mittlerer Reife sehen wir uns die Zeugnisse genauer an. Abitur ist uns als Abschluss in der Regel lieber. Entscheidend ist aber immer das Gespräch."

"Und noch eine Eigenschaft braucht eine Service-Fachkraft im Luftverkehr: Kommunikationsfähigkeit", führt Flughafensprecher Reto Manitz an. "Ja, man erlebt schon manchmal grantige Menschen, wenn beispielsweise das Flugzeug Verspätung hat oder überbucht wurde", gibt Luisa zu. Sie nimmt es aber gelassen. "Da muss man beruhigen, auf die Leute eingehen und Lösungen finden. Aber das kommt ja nicht allzu oft vor", schränkt Luisa ein. Die meisten Fluggäste seien eher gut gelaunt. "Wenn dagegen Familien mit Hund und Katze Ferien machen wollen, das ist schon manchmal lustig." Die Katze dürfe dann in der Regel bei den Passagieren bleiben, größere Hunde müssen ins sogenannte Sperrgepäck. Natürlich sei es wichtig, zu prüfen, ob Ausweisdokumente und Tickets in Ordnung sind. Außerdem müsse man sicherstellen, dass alle ins richtige Flugzeug kommen.

Arbeiten im Schichtdienst

Auch die Arbeit in der Verkehrsabteilung findet die Auszubildende spannend. "Da hat man das Vorfeld im Blick und sieht interessante Maschinen. Stark ist es, wenn man für die Abteilung Privatflugzeuge tätig ist. Mit diesen Jets fliegen zum Beispiel Politiker, Geschäftsleute oder Fußballmannschaften. Wir bestellen dann ein entsprechendes Catering oder einen Limousinen-Service..."

Dass Luisa auch Schichtdienst hat – der Flughafen ist rund um die Uhr geöffnet –, stört sie überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: "Ich finde es cool, wenn ich im Sommer nachmittags ins Schwimmbad gehen oder einmal vormittags einen Termin vereinbaren kann." Die 21-Jährige möchte nach ihrer Ausbildung in diesem Beruf weiterarbeiten. Die Aussichten für eine Übernahme sind gut. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten – national und international. Und das nicht nur in Flughafenbetrieben, sondern auch bei Linien- und Charterfluggesellschaften oder in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern. Ein Studium im Anschluss ist ebenfalls möglich.

Weitere Infos gibt es beim Airport Nürnberg oder hier. Bewerbungen sind für 2014 ab sofort möglich. Vergütung: Im ersten Jahr erhält ein Azubi 793 Euro, im dritten 889 Euro.
 

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