Blick aus Lillinghof in ferne Galaxien

12.8.2013, 11:20 Uhr
Einmal die Milchstraße oder Lichtjahre entfernte planetarische Nebel aus der Nähe sehen, das wollte nicht nur dieses Mädchen.

© Udo Schuster Einmal die Milchstraße oder Lichtjahre entfernte planetarische Nebel aus der Nähe sehen, das wollte nicht nur dieses Mädchen.

Bereits lange vor Einbruch der Dunkelheit hatten sich die Hobbyastronomen, die auch die Nürnberger Sternwarte im Auftrag der Stadt betreiben, eingefunden um ihre Teleskope aufzubauen. Auch die ersten Gäste riskierten schon einen Blick mit dem Fernglas in die untergehende Sonne. Vor den Linsen der Optik war natürlich eine Spezialfolie angebracht um diesen Blick überhaupt erst zu ermöglichen.

Bratwurstduft zog um den Hangar als der Vorsitzende des Vereins, Matthias Gräter die Besucher über den Verlauf der Beobachtungsmöglichkeiten in dieser Nacht informierte. Dazu gehörte auch die Raumstation ISS die um 22.26 Uhr, im Westen sehr hell zu sehen, 10 Grad über dem Horizont vorbeizog sowie junge Galaxien die Milliarden Lichtjahre entfernt sind.

Dieses große Teleskoptreffen entstand aus einem kleinen Kreis der Astronomen die sich irgendwo auf einem Feldweg zur Beobachtung der Himmelskörper trafen und daraus die Idee entstand einem größeren Kreis Einblicke in ferne Galaxien zu ermöglichen. Als idealer Standort, auch wegen der geringen Lichtverschmutzung, stellte sich das Fluggelände am Lillinghof heraus. Seitdem findet alle 2 Jahre hier diese Sternen-Party statt.

Freies Sichtfeld erst ab 22 Uhr

Leider zogen erst einmal einige Wolken auf und so musste man sich anfänglich auch auf den Blick auf einen Heißluftballon, der in grober östlicher Richtung fuhr, oder die über Nürnberg untergehende Mondsichel begnügen. Jedoch ab 22 Uhr war dann freies Sichtfeld bei guten Bedingungen gegeben und die wissenshungrigen Besucher reihten sich ein um einen Blick zur Milchstraße und Co zu erhaschen.

Währenddessen fand im Flugzeughangar der erste Vortrag von drei Vorträgen statt. Hier veranschaulichte Marco Nelkenbrecher als erfahrener Mitarbeiter der Nürnberger Sternwarte, für Laien verständlich aufbereitet, das Phänomen der Meteoriten. Vereinfacht kann man hier in Stein-, Steineisen- und Eisenmeteorite unterscheiden, erklärt der Hobbyastronom. Diese Unterschiede liefern uns einen detaillierten Einblick in die Entstehungsgeschichte des Sonnensystems. Aus einer rotierenden Scheibe bildet sich in deren Mitte die Sonne. Auch zeigte er an Hand von Bildern welche Auswirkungen solche Meteoriteneinschäge haben können.

Die meisten Teile verglühen in der Atmosphäre jedoch ab einer Größe von etwa 25 Meter im Durchmesser stellt die Erdatmosphäre jedoch kein nennenswertes Hindernis mehr dar und es kommt zu einem Impakt, sagt Nelkenbrecher. Am Beispiel des Nördlinger Impakts wurden die Vorgänge, welche in Sekunden eine ganze Landschaft verwüsten, aufgezeigt.

Die NAA informierte an einem großen Stand über ihr Angebot und es konnten Bücher und Poster zum Thema Astronomie erworben werden. Erfahrene Führungsteams von der Nürnberger Sternwarte erklären auch für Laien leicht verständlich die Sternbilder. Trotz der feuchten Wiese des Fluggeländes brachten einige Besucher eine Decke mit und beobachten mit bloßem Auge das Himmelszelt, so auch Martin und Daniela Landrock mit Tochter Nadja aus Fürth. Mama Daniela wusste von dem Perseidenstrom und wollte den glühenden Staubregen hier hautnah im Dunkel beobachten.

Vom kleinen Fernglas bis zum großen Spiegel-Teleskop waren in Summe etwa 50 Fernrohre zur Beobachtung aufgebaut. So hatte auch Ralf Kischel aus Lauf sein Newton-Spiegelteleskop aufgebaut und ließ interessierte Gäste einen Blick auf den rund 1400 Lichtjahren entfernten planetarischen Nebel M27 werfen. Auch Werner Krauß aus Bad Neustadt an der Saale hatte sein Dobson Spiegelteleskop am Flugfeld aufgebaut. Er ist bereits zum 4. Mal mit seinem 16 Zoll Fernrohr in Lillinghof dabei und erinnert sich noch an die letzte verregnete Veranstaltung.

Einige Besucher kamen auch aus der näheren Umgebung. So die Osternoher Ulrike und Roland Sommerer. Die Voraussetzungen sind gut und wir möchten gerne die Sternenbilder erklärt bekommen, ließen die beiden die erstmals am Berg mit dabei waren wissen. Hingegen wollten Bärbel, Dorle und Moni aus Hüttenbach sich was wünschen wenn die Sternschnuppen vom Himmel fallen.

M27 ist 1400 Lichtjahre entfernt

Insgesamt waren die Anwesenden erstaunt was für interessante Einblicke und Durchblicke man mit solchen Teleskopen doch haben kann. Douglas Draa, vom Verein, versuchte die Sternbilder zu erklären und Hartmuth Kinzel stellte die unterschiedlichsten Fernrohre dem breiten Publikum vor. Je größer der Durchmesser des Rohres desto Lichtstärker ist das Teleskop, erklärt der versierte Astronom vereinfacht.

Sternfreunde konnten mit eigenen Augen Astronomie in Theorie und Praxis erfahren, allerdings ist der Umgang mit einer Sternenkarte doch sehr gewöhnungsbedürftig und das muß man erst lernen, sagt der Vorsitzende Gräter. Ein Gespräch mit den kompetenten Amateurastronomen hat so manche schon lange gestellte Frage klären können, wenngleich noch nicht jedem klar wurde das der Hauptstern des Ringnebels im Sternbild „Leier“ (M57) Vega heißt und ein Nachbarstern zu unserer Sonne ist.

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