Breitband in Windsheim: Dunkle Fasern unter den Straßen

13.3.2017, 18:30 Uhr
Breitband in Windsheim: Dunkle Fasern unter den Straßen

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Zielsetzung des ursprünglichen Beschlusses war es, später das Leerrohr als Ganzes zu vermieten. Wenn nun die Stadtwerke die Leitungen gleich mit Glasfasern bestücken, so können diese unbeleuchteten, also erst einmal nicht genutzten Fasern, Dark Fibre genannt, vermietet werden. Die Stadtwerke hoffen, laut deren Leiter Thomas Hartlehnert, mit dieser zusätzlichen Investition auf verschiedene positive Effekte. So geht er davon aus, dass das Interesse der Telekommunikationsanbieter wächst, wenn bereits Glasfaser mitverlegt ist. Außerdem können einzelne Faser-Paare vermietet werden, sodass die restliche Infrastruktur in der Hoheit der Stadtwerke bleibt und gegebenenfalls selbst genutzt werden kann, beispielsweise für ein sogenanntes intelligentes Stromnetz, in dem Erzeuger, Speicher und Verbraucher je nach Bedarf gesteuert werden können.

50.000 Euro eingeplant

Die Glasfasern einzublasen, sei im Vergleich zu den Tiefbauarbeiten mit relativ geringen Kosten verbunden, sagte Hartlehnert. Werden sie eingebracht noch bevor die Straßendecke wieder geschlossen ist, so sei bereits zu diesem Zeitpunkt klar, dass die Rohre in Ordnung sind. Wird erst später das Kabel verlegt, könne es beispielsweise durch eingetragenen Sand Probleme geben. Außerdem sehe das im vergangenen Jahr verabschiedete Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze ohnehin unter bestimmten Voraussetzungen bereits jetzt die Verlegung passiver Glasfasernetze vor.

Im neuen Wirtschaftsplan der Stadtwerke sind für das Einblasen der Fasern 50.000 Euro eingeplant. Der Baukostenzuschuss, den Anlieger für einen Hausanschluss zu zahlen haben, steige dadurch laut Hartlehnert nicht, da mit den Glasfasern die Vermietung und damit Refinanzierung wahrscheinlicher werde.

Die Kosten für einen Hausanschluss könnten sich jedoch erhöhen, wenn man nicht gleich bei der Verlegung der Leerrohre einen solchen erstellen lässt. Bisher wurde – im Bestandsgebiet – nur Infrastruktur für künftige Glasfaseranschlüsse geschaffen, wenn sich die Hälfte der Anwohner der betroffenen Straße für einen Hausanschluss entschieden hatte. In der Spitalgasse haben nun allerdings nur 15 Prozent der Anwohner Interesse an einem solchen Angebot gezeigt. Angesichts der zentralen Lage und Bedeutung der Straße für das spätere Gesamtnetz wollen die Stadtwerke aber nicht auf Leerrohre verzichten. Das Okay dafür hat sich Hartlehnert im Werkausschuss geholt. Künftig soll unabhängig von der Zahl der beantragten Anschlüsse ein Ausbau möglich sein.

Hausanschlüsse später teurer

Nachgebessert wurde der Beschluss im Hinblick auf die Kosten für Hausanschlüsse, die im Nachhinein erstellt werden. Der Baukostenzuschuss, den Anwohner aktuell zahlen müssen, beträgt 593 Euro. Wird erst später, wenn die Straßendecke bereits wieder geschlossen ist, ein Anschluss beantragt, so soll er nun zu den aktuellen Baukosten erfolgen. "Hausanschlüsse können später teurer werden", stellte Bürgermeister Bernhard Kisch klar und erhielt dafür Zustimmung von einigen Ratskollegen. Horst Allraun und Matthias Oberth betonten aber auch, dass das mit den Anwohnern besprochen werden sollte. Gleich bei den Kanalbaumaßnahmen die Möglichkeiten für spätere Glasfaseranschlüsse zu schaffen, hält Kisch für eine lohnende Investition: "Das steigert den Wert des Hauses." In Zukunft werde schnelles Internet noch wichtiger und heute würde man ja auch kein Haus ohne Wasseranschluss verkaufen.

Dass die Stadtwerke Geld für die Verlegung von Leerrohren und Glasfaser in die Hand nehmen, begrüßt der Bürgermeister. "Das ist eine Möglichkeit, für die Stadt und deren Bürger in Zukunft eine höhere Bandbreite zu erreichen." 

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