Bürgermeister Ilg als Billiglohn-Näher in Hersbruck

21.9.2015, 17:00 Uhr
Bürgermeister Ilg als Billiglohn-Näher in Hersbruck

© Ute Scharrer

Das Hersbrucker Stadtoberhaupt sitzt am Oberen Markt an einer Nähmaschine und kämpft mit der Technik. Mit der anschaulichen Aktion will die Fair-Trade-Initiative Hersbruck auf die horrenden Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion hinweisen. Wer sich für fünf Euro ein T-Shirt kauft, hat eben nicht nur ein Schnäppchen gemacht. Nicht zuletzt hat das auch Auswirkungen auf den heimischen Handel.

„Ich habe Textilien im Wert von 100.000 Euro in meinem Geschäft auf Vorrat“, merkt Einzelhändler Klaus Wiedemann (Mode und Wäsche Wiedemann) an. Billig-T-Shirts sind eben nicht darunter. Derweil nehmen immer wieder Hersbrucker Bürgerinnen und Bürger an der Nähmaschine Platz und versuchen sich daran, gerade und in Hochgeschwindigkeit zu sticheln. Wer das Shirt einmal mit Nadel und Faden umrundet hat, bekommt symbolisch den Stundenlohn eines Billiglohnlandes wie Bangladesch in die Hand gezählt.

„Neun, zehn, elf, zwölf Cent“, zählt Ulrike Eyrich den Freiwilligen die kleinen Münzen ab, auch wenn diese die Vorgabe von zwei Minuten pro T-Shirt nicht annähernd einhalten konnte. „Wie schaffen wir es, die Welt tatsächlich zu verändern?“, fragt sie sich später in ihrer Ansprache. Darüber nachzudenken, ist bereits ein Anfang.

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