Captain Hook und sein schöner Schoner

5.7.2014, 13:00 Uhr
Captain Hook und sein schöner Schoner

© Sabine Rempe

„Sonst bin ich eigentlich ein ganz Lieber“, sagt Louis und rückt den grünen Schuppenstoff seines Kostüms zurecht. Im Moment ist der Achtjährige als ungemütliches Krokodil Tick-Tack hungrig auf der Suche nach Captain Hook. Der heißt im Alltag Christian Fritsch und hat sich in den Proben daran gewöhnt, grimmig zu schauen, sobald er seine tiefschwarze Perücke übergestülpt hat.

Im Moment hat der Piraten-Chef aber wirklich allen Grund zur Freude. Schließlich hat er das Kommando auf der größten Requisite dieses Theatersommers im Klosterhof: Sein Schiff ist just fertig geworden und entpuppt sich beim großen Auftritt als Schmuckstück mit Kanone, toller Takelage und hohem Ausguck.

Werner Pohl hat das Prachtexemplar von einem Segler gebaut. Der 68-Jährige kam 2007 zu den Klosterhofern und hat seither die unterschiedlichsten Rollen übernommen und seine Erfahrung in den Bau von Bühnenbildern eingebracht. In Captain Hooks Schoner hat er rund 50 Arbeitsstunden investiert, teuer war das gute Stück aber nicht: „An Material stecken da keinesfalls mehr als 100 Euro drin.“ Die Klosterhofspiele – die Klostermäuse sind der jüngste Ableger des Laienensembles – haben längst einen stattlichen Fundus und wirtschaften mit Bedacht. „Die Kanone war ein Abflussrohr und die Munition besteht aus angemalten Schaumstoffbällen“, verrät Pohl.

Als Überraschung entpuppte sich für ihn allerdings der Name, der nun am Bug des Schiffes zu lesen ist: „Timber Pohl“ steht dort. Eine Hommage an den Erbauer. Der staunt: „Ich hab’ doch schon eine Schablone gemacht und wollte heute ,die Soydan‘ dahin malen . . .“ Klostermäuse-Chefin und Regisseurin Sonja Soydan lacht. „Der Name ,Timber Pohl‘ war eine spontane Idee, Sandra Fritsch hat ihn gestern Abend angebracht.“

Das Spiel um Peter Pan, den Jungen, der nicht erwachsen werden will, steht im Klosterhof nicht zum ersten Mal auf dem Spielplan. Schon 2006 war das Stück ein Erfolg. „Wir haben uns nicht für eine Wiederholung entschieden, weil uns keine neue Geschichten einfallen“, erklärt Sonja Soydan. „Aber Peter Pan ist facettenreich und spannend, vor allem aber gibt es passende Rollen für alle 25 aktiven Klostermäuse.“

Entstaubte Figuren

Neu ist auch das frische Textbuch von Thea-Martina Ehrngruber und Sonja Soydan. „Wir haben die Figuren entstaubt, die verlorenen Jungs sind nun zum Beispiel richtig rockig, punkig und frech.“ Auch die traditionellen Indianer erscheinen im neuen Gewand. Nur die Elfen, sagt die Regisseurin lachend, werden ganz einfach Elfen sein: „Ich kann den jüngsten Mitwirkenden beim besten Willen nicht erklären, was eine moderne Elfe sein soll.“

Die Titelrolle übernimmt nun Marcel Neugebauer, er war zuvor beim JugendTheaterClub der Klosterhofspiele in „Die Welle“ dabei. Amelie Hellmann ist Wendy Darling, in der vergangenen Saison stand sie als Spiegelgeist im „Schneewittchen“ der Klostermäuse auf der Bühne.

Die Inszenierung wird für manche im großen Team zur echten Familiensache. So sind zum Beispiel Christian (Captain Hook) und Sandra (Frau Darling und Regie-Assistenz) Fritsch gemeinsam mit Tochter Nila (Indianerin und Meerjungfrau) und Sohn Tamino (Michael Darling) im Einsatz.

Rund 75 Minuten werden Peter Pans Abenteuer dauern, das Stück ist für Kinder ab drei Jahren geeignet und setzt nach oben keine Altersgrenzen. „Es wird packend und mitreißend“, verspricht Sonja Soydan. Angst müsste niemand haben. „Der Kapitän ist zwar boshaft, aber dabei immer auch komisch und selbst seine Piraten lachen über ihn. Und unser Krokodil tritt zu den Klängen von ,Schni-Schna-Schnappi‘ auf.“

Den Weg in Peter Pans magisches Nimmerland lassen sich die Klostermäuse auch entlocken: „Die zweite rechts und dann geradeaus bis zum Morgen.“ Wer sich dran hält, kommt stracks im Langenzenner Klosterhof an. Versprochen.

www.klostermaeuse.de

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