"The Big Sick": Wahre Liebe überwindet Grenzen

16.11.2017, 18:25 Uhr
Die Liebe funktioniert trotz aller Gegensätze: Emily (Zoe Kazan) und Kumail (Kumail Nanjiani).

© Photo by Sarah Shatz Die Liebe funktioniert trotz aller Gegensätze: Emily (Zoe Kazan) und Kumail (Kumail Nanjiani).

Keine Frage, das Genre der romantischen Komödie hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Liste der Klassiker, die mit reichlich Humor von der Liebe erzählen, ist lang. Sie reicht von "Leoparden küsst man nicht" mit Cary Grant und Katharine Hepburn über "Is’ was, Doc?" mit Barbra Streisand bis hin zu Meg Ryans unvergessenen Auftritten in "Harry & Sally" oder "Schlaflos in Seattle". Doch wer erinnert sich schon an eine sogenannte Rom Com (eben eine romantische Komödie) der letzten zehn Jahre, die sonderlich Eindruck hinterlassen hätte?

Ob nun "The Big Sick" künftig in einem Atemzug mit den zitierten legendären Vorbildern genannt werden wird, sei dahingestellt. Zumindest aber beweist die von Michael Showalter inszenierte Liebeskomödie, dass es auch 2017 noch möglich ist, die alte (und in Hollywood meist heterosexuelle) Leier von zwei Menschen und der Frage, ob und wie sie wohl zusammenfinden, mit Charme und Witz zu verpacken. In den USA jedenfalls entpuppte sich der Film zu Recht als Überraschungserfolg - und spielte das Zehnfache seiner eher geringen Kosten ein.

Große Liebe trotz zahlreicher Unterschiede

Selbstverständlich geht es auch in diesem Fall - wie so häufig in diesem Genre - um Gegensätze, die sich anziehen, und die Komplikationen, die damit verbunden sind. Der gebürtige Pakistani Kumail (Kumail Nanjiani) schlägt sich in Chicago als Komiker durch, während seine Eltern händeringend versuchen, eine passende Ehefrau für ihn zu finden, auch wenn er daran gar kein Interesse hat. Als ihn bei einem seiner Auftritte die Psychologie-Doktorandin Emily (Zoe Kazan) mit Zwischenrufen stört, funkt es zwischen den beiden schnell. Ein paar Monate lang scheinen die beiden aller Unterschiedlichkeit zum Trotz das perfekte Paar zu sein.

Doch dann erfährt Emily, dass Kumail sie vor seinen Eltern verschweigt und sich auch selbst nicht ganz sicher zu sein scheint, ob ihre Beziehung eine Zukunft hat. Als Emily allerdings kurz nach der Trennung krank und ins Koma versetzt wird, weicht Kumail im Krankenhaus kaum von ihrer Seite.

Nach einer wahren Geschichte

Das Drehbuch zu "The Big Sick" haben Hauptdarsteller Nanjiani (bekannt aus der Serie "Silicon Valley") und seine Ehefrau Emily V. Gordon gemeinsam und auf der Basis ihrer eigenen Beziehungs- und Liebesgeschichte verfasst. Vielleicht liegt es ja daran, dass diese Komödie nicht nur mit erstaunlicher Leichtigkeit den dramatischen Plot und den Humor ausbalanciert, sondern auch zu keinem Zeitpunkt künstlich oder verlogen daherkommt.

Klischees werden wenn, dann ganz gezielt eingesetzt, und statt um Flachwitze oder Kitsch geht es hier um Wahrhaftigkeit. Das Ensemble tut ein Übriges: Die Chemie zwischen Nanjiani und der Rom Com-erfahrenen Zoe Kazan ("Ruby Sparks") stimmt perfekt - und Holly Hunter als Emilys anfangs höchst skeptische Mutter trumpft geradezu Oscar-würdig auf. (USA/119 Min.) 

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