CO2-Fasten: Selbstkritischer Blick auf das eigene Leben

9.3.2017, 15:21 Uhr
CO2-Fasten: Selbstkritischer Blick auf das eigene Leben

© Foto: Hans Winckler

Herr Mages, durch unser Verhalten, unseren Konsum entstehen ständig CO2 und weitere schädliche Treibhausgase. Wir sind Mitverursacher der Klimaerwärmung. 11,3 Tonnen CO2 erzeugt der Deutsche durchschnittlich pro Jahr. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Dominik Mages: Ich liege unter dem Durchschnitt mit zirka 6,8 Tonnen jährlich. Für die individuelle Berechnung habe ich die Seite des Bundesumweltministeriums des CO2-Rechners genutzt.

Bleibt da noch Spielraum für das CO2-Fasten?

Mages: An einigen Stellschrauben kann man immer drehen. Man muss auch sehen, dass ich noch weit weg bin, von dem Ziel einer Tonne CO2 pro Jahr. Das liegt natürlich auch an dem Verbrauch grauer Energie, der jedem von uns mit 0,73 Tonnen zugeschlagen wird.

Was ist graue Energie?

Mages: Nehmen wir einen Haushalt, der mit Öl beheizt wird. Dieses Öl wird in Saudi-Arabien gefördert, per Tanker zu einer Raffinerie in Frankreich gebracht und gelangt schließlich per Lkw in den heimischen Öltank. Für diesen Vorgang ist natürlich Energie nötig, die unter dem Begriff grau zusammengefasst wird: alles, was mit dem Abbau, der Produktion, dem Transport, dem Verkauf und auch der Entsorgung zu tun hat.

Das Ziel von einer Tonne liegt bei unserem westlichen Lebensstil in weiter Ferne, bleiben wir bei den Stellschrauben. Wo wollen Sie in den 40 Tagen konkret fasten?

Mages: Normalerweise fahre ich drei bis vier Mal pro Woche mit dem Rad zur Arbeit. Da ich in Oberasbach wohne, habe ich es nicht weit ins Landratsamt nach Zirndorf. Ich werde versuchen, das auf vier bis fünf Mal pro Woche zu erhöhen. Für berufliche Termine, die ich für den Landkreis unterwegs bin, nutze ich, soweit es geht, das E-Mobil, über das der Landkreis verfügt. Während der Fastenzeit möchte ich außerdem, mein privates Auto nur dann einsetzen, wenn ich mehrere Erledigungen auf einmal machen kann, beispielsweise Einkaufen kombiniert mit dem Besuch einer Veranstaltung oder Feierabendsport.

Ihre Erfahrungen teilen Sie in dem Blog am 27. März und am 2. und 10. April mit. Dabei wurden Ihnen und Ihren 19 Kollegen jeweils Themen zugeordnet. Über was werden Sie schreiben?

Mages: Mein erster Schwerpunkt ist die Mobilität. Dabei will ich mich vor allem auf E-Mobilität und meine Gedanken dazu konzentrieren. Auch wenn vieles in diesem Bereich noch verbesserungsbedürftig ist, können sich Menschen, die beispielsweise die Anschaffung eines Zweitwagens planen, sich durchaus schon Gedanken machen, ob es nicht ein E-Auto sein könnte.

Unter den Inhalten des Blogs findet sich auch das Thema Ernährung. Auf den ersten Blick hat das nichts mit CO2 zu tun, oder?

Mages: Das hat es aber doch. Und man kann hier viel erreichen. Regional einkaufen und saisonale Produkte auswählen — das bedeutet geringe Transportwege. Niedriger Fleischkonsum — das alles zusammen spart viel bei der individuellen CO2-Bilanz. Natürlich kommt hier auch die Diskussion auf, ob man Vegetarier oder Veganer werden sollte. Ich neige nicht zu Extremen, wenn jemand komplett auf Fleisch oder tierische Produkte verzichtet, ist das seine persönliche Entscheidung. Aber wenn jemand beim Fleisch hochwertige Produkte aus heimischer Erzeugung wählt, dann ist das gut.

Was sind echte Klimasünden?

Mages: Dazu zählen zum Beispiel Flugreisen. Aber auch die Wegwerfmentalität gehört dazu. Jeder muss sich fragen, ob er immer das neueste Handy braucht, das aktuelle Tablet oder die tollsten Sportschuhe.

Was ist der Nutzen des Blogs aus Ihrer Sicht?

Mages: Für mich persönlich bedeutet es, dass ich meine Kollegen und Kolleginnen aus den anderen Städten und Landkreisen besser kennenlerne. Für alle anderen Leser, die den Blog verfolgen, werden sehr wertvolle Hinweise gegeben, wie man die eigene Lebensweise klimafreundlicher gestalten kann. Das geht hin bis zu Back- und Kochrezepten. Gut gefallen mir auch die Links, die jeder Autor, jede Autorin mitgibt. Das sind Hinweise auf interessante Beiträge zum Herumstöbern. Im Landratsamt liegen übrigens hierzu Broschüren auf, die Tipps geben, die jeder zu Hause umsetzen kann.

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