Demenz-Zentrum in Bad Windsheim: Kosten im Blick behalten

6.5.2017, 18:49 Uhr
Demenz-Zentrum in Bad Windsheim: Kosten im Blick behalten

© Claudia Lehner

Dennoch wurden die Kosten bei der jüngsten Stadtratssitzung sehr kritisch und teilweise in scharfem Ton hinterfragt. Einigkeit herrschte darüber, dass man die Kosten im Auge behalten müsse. Diesen Auftrag gaben die Räte dann auch an den baubegleitenden Ausschuss weiter, der sich intensiver mit den Ausgaben beschäftigen wird. Die Stadtverwaltung hatte 2014 noch grob Kosten von 7,5 und 6,8 Millionen Euro geschätzt.

Beim Sachstandsbericht im Oktober vergangenen Jahres im Stadtrat hatte das Architekturbüro eine Kostenschätzung von 12,2 Millionen Euro für den Neubau vorgestellt. Genaue Kosten für die Arbeiten am Bestand gab es noch nicht. Damals war die einhellige Meinung im Rat, bei dieser Größenordnung solle es nun auch bleiben.

Ist der Abriss notwendig?

Als Teil der aktuellen Kostenberechnung, die bereits auf vertieften Planungen beruht, nannte Nicole Lindner, Architektin des beauftragten Büros h4a, 12,4 Millionen Euro, was einer Steigerung um zwei Prozent entspricht. Für Umbaumaßnahmen am Bestand schlagen noch einmal 1,18 Millionen Euro zu Buche.

Stadtrat Werner Spieler (Freie Wähler) stellte denn auch klar: "Wir reden eigentlich über 13,6 Millionen Euro." Entsprechend fragte er kritisch nach, ob der Abriss bestehender Bauteile wirklich notwendig sei, und sah Differenzen zu den Entwürfen aus dem Wettbewerb, was von den anwesenden Architekten zurückgewiesen wurde. Spieler schlug als Kompromiss vor, die Maßnahmen am Bestand als Option in die Ausschreibung aufzunehmen, sodass man gegebenenfalls Teile einsparen könnte.

Baukosten über dem Bundesdurchschnitt

Zu den Arbeiten am Bestand gehört beispielsweise die Anbindung des Neubaus an die bestehenden Gebäude, denn der Zugang soll immer noch über den aktuellen Haupteingang erfolgen und auch das Personal sowie die Patienten müssen zwischen den Gebäuden hin und her wechseln können. Andere Umbaumaßnahmen wären ohnehin nötig, so Lindner, wie am Blockheizkraftwerk, den Umkleiden, an der Wäscherei und die Einrichtung eines Infopoints im Foyer.

Stadtbaumeister Thomas Geismann verwies angesichts der gestiegenen Kosten auf den hohen Regionalfaktor, der beschreibt, dass Baukosten in der Region um 9,1 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt liegen. Dazu käme noch ein Puffer von fünf Prozent für die mögliche Teuerung. "Wir hoffen, dass wir diesen nicht brauchen", sagt er im Gespräch mit der Zeitung. Doch könnten so vielleicht später Überraschungen bei den tatsächlichen Kosten vermieden werden.

"Dann sehen wir, wo die Reise hingeht"

Auch das besondere Konzept der drei Welten schlage zu Buche, sagte Geismann, doch hoffe man damit ja Marktvorteile zu schaffen. Wolfgang Eckardt (FWG) mahnte eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Demenz-Zentrum an. Ismene Dingfelder (SPD) stimmte ihm zu und ergänzte, dass es für Kunden auch bezahlbar bleiben müsse. "Was nützt das schönste Konzept, wenn es sich keiner leisten kann." Dieter Hummel (CSU) verwies auf den Baubeirat und betonte zu den Kosten: Auch bei Kur- und Kongress-Center sowie Feuerwehrzentrum habe man es auf die Reihe gebracht. "Das geht jetzt auch."

Bürgermeister Bernhard Kisch bat um Vertrauen, "diesen Weg weiter zu gehen" und auf die Ausschreibung zu warten. "Dann sehen wir, wo die Reise hingeht." Architektin Lindner gab dann noch einen Ausblick auf den für Oktober geplanten Baubeginn. Wie sie sagte, muss der Spitalwall zeitweise gesperrt werden. Jürgen Heckel (WiR) mahnte an, die Zufahrt für Baustellenfahrzeuge gut auszuschildern. "Wir wollen keine Suchfahrten." Letztlich stimmten alle Räte den Planungen zu.

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