Der alte Nürnberger Flughafen war im Volkspark Marienberg

15.9.2014, 15:54 Uhr
Zum Einweihungstag des Flughafens im August 1933 wurde das zu dieser Zeit größte Flugzeug in Deutschland präsentiert, die „Generalfeldmarschall von Hindenburg“.

© Airport Nürnberg Zum Einweihungstag des Flughafens im August 1933 wurde das zu dieser Zeit größte Flugzeug in Deutschland präsentiert, die „Generalfeldmarschall von Hindenburg“.

Streng genommen existierte noch ein weiteres Vorgängermodell, doch dieser Airport trug nicht umsonst den Namen „Nürnberg-Fürth“, denn er lag in Fürth-Atzenhof. Im Volkspark Marienberg, wo heute Schrebergärten-Idylle herrscht und sich Hundebesitzer, Nordic-Walker und Jogger begegnen, entstand dann der erste Flughafen auf Nürnberger Stadtgebiet.

Anlass für den damaligen Neubau war, dass die Atzenhofer Anlage schon längst an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen war. Ein Beschluss des Stadtrats von 1927 machte den Weg frei für den „eigenen“ Flughafen, der im Stadtnorden zwischen Großreuth, Ziegelstein und Lohe entstehen sollte.

1928 wurde das gesamte Areal planiert, Hindernisse weggeschafft und alles eingezäunt. Bis zum Beginn der Hochbau-Arbeiten dauerte es aber noch ein wenig, da Finanzierungsprobleme auftauchten. Immerhin fand am 10. Mai 1931 auf dem schon fertiggestellten Landeplatz eine Zeppelinlandung des Luftschiffs „Graf Zeppelin“ statt, die über 100 000 Zuschauer anlockte.

Gaststätte mit Sonnenterrasse

Im Jahr 1933 machte die neue nationalsozialistische Stadtverwaltung trotz Finanzprobleme gewaltig Druck: Innerhalb weniger Monate wurden die Gebäude hochgezogen, und bereits im August konnte Eröffnung gefeiert werden. Wegen dieses extrem knappen Zeitplans waren die Hochbauten mehr oder weniger als Provisorien errichtet worden: in Holzbauweise und ohne Keller.

Immerhin gab es eine große abgetrennte Gaststätte mit Sonnenterrasse. Bis 1937 investierte die Stadt Nürnberg, die den Flughafen in eigener Regie betrieb, über 450 000 Reichsmark in den weiteren Ausbau. In diesem Zeitraum stiegen auch die Fluggastzahlen auf über 35 000 Passagiere pro Jahr an.

Doch keine Start- und Landebahn auf der "Großen Straße"

Auch das Luftpostaufkommen vermehrte sich geradezu explosiv. Angebotene Strecken waren etwa Nürnberg–Hannover–Bremen oder Paris–Nürnberg–Prag. 1938 kam es zu einem drastischen Einbruch, 1939 wurde nach der Mobilmachung der Linienverkehr über Nürnberg nahezu völlig eingestellt. Stattdessen rückte nun die militärische Nutzung in den Vordergrund: Der Flugplatz wurde dem Luftgaukommando XII unterstellt und ein Fliegerhorst eingerichtet.

Einst standen hier Flugzeuge: Die früheren Hangar-Hallen befinden sich heute auf dem Betriebsgelände von Sör neben der Kfz-Zulassungsstelle.

Einst standen hier Flugzeuge: Die früheren Hangar-Hallen befinden sich heute auf dem Betriebsgelände von Sör neben der Kfz-Zulassungsstelle. © Archiv

Ab Herbst 1940 wurde der Flughafen vorwiegend zur Fliegerausbildung eingesetzt. Beschädigungen durch Luftangriffe wurden möglichst rasch wieder behoben, 1943 wurden allerdings die Gebäude fast vollständig zerstört. Am 17. April 1945 wurde das Gelände durch amerikanische Soldaten besetzt. Nachdem Pläne wie die Umwandlung der „Großen Straße“ in eine Start- und Landebahn sich als nicht sehr sinnvoll erwiesen, entschied man sich schließlich für den heutigen Standort. An den alten Flughafen im Marienbergpark erinnert mittlerweile nur noch wenig: Die markantesten Zeugnisse sind die ehemaligen Hangar-Hallen aus den Dreißigern, die sich auf dem Betriebsgelände von Sör am Rande des Marienbergparkes befinden.

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