Der „König von Burladingen“ hat seine Nachfolge

12.7.2012, 12:00 Uhr
Der „König von Burladingen“ hat seine Nachfolge

© dapd

„Hier werden diejenigen belohnt, die dem Größenwahn und der Gier frönen, während die Anständigen die Dummen sind“, kritisierte Grupp den Weg des Unternehmens in die Planinsolvenz, über den Schlecker nicht mehr die vollen Lohnkosten zahlt. Es sind Worte wie diese, die den Unternehmer aus Burladingen in die Talkshows führte und deutschlandweit bekannt machten. Nachdem er seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, haben nun auch seine beiden Kinder öffentlich versichert, dass sie die vierte Generation im Betrieb sein werden. 

Grupp ist ein bisschen der Gegenentwurf zu Anton Schlecker: Er gilt als hart aber gerecht im Umgang mit seinen Mitarbeitern, drängt in die Öffentlichkeit und hat aus einem verlustreichen Unternehmen ein erfolgreiches gemacht.

Trigema kennt fast ganz Deutschland, seit es im Fernsehen mit einem sprechenden Affen wirbt. Grupp hatte 1969 den Betrieb der noch als „Mechanische Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer“ firmierenden Firma von seinem Vater, Konsul Franz Grupp, übernommen. Die Geschäfte liefen nicht so gut. Grupp reduzierte die Anzahl der Produkte, benannte das Unternehmen in Trigema um und führte es aus den roten Zahlen. Heute ist es das letzte von einst 26 Textilunternehmen am Standort.

Trigema wirbt damit, ausschließlich in Deutschland zu produzieren. „Ich kenne keinen, dem es bessergeht, seit er die vermeintlich billigen Arbeitsplätze im Ausland nutzt“, sagt Grupp. In der ARD-Sendung „Menschen bei Maischberger“ nannte er diese Unternehmer auch schon „Hasardeure“. Die Anzahl der Mitarbeiter in seinem Betrieb liegt seit Jahren konstant bei 1200. Die Kinder seiner Mitarbeiter bekommen eine Einstellungsgarantie.

Grupp, der als eingetragener Kaufmann alleine für das Unternehmen einsteht, fordert, dass Manager und Unternehmer generell in die Haftung müssen. „Nicht selten richtet sich das Gehalt von Entscheidungsträgern nach dem Umsatz“, kritisiert Grupp. Ob dabei Verlust oder Gewinn gemacht wird, spiele meist keine Rolle.

Der stets akkurat gekleidete Grupp lässt nicht nur große Worte von sich, er lebt auch auf großem Fuß. Zu Terminen fliegt er im Hubschrauber, in seiner Reetdachvilla in Burladingen arbeitet ein Butler. Auch für sein Ableben hat er bereits gesorgt und sich eine Familiengruft errichten lassen.

Kein Wunder also, dass Grupp „König von Burladingen“ genannt wird. Ihm selbst ist der Titel nach seinen Worten nicht so wichtig. „Genauso bin ich aber auch der Diener von Burladingen“, sagt er.