DFB-Strafe trifft den Club hart: So teuer wird es wirklich

22.3.2017, 05:34 Uhr
Vermummte Clubfans präsentierten in Karlsruhe geklaute Fahnen des Gegners.

© Sportfoto Zink / DaMa Vermummte Clubfans präsentierten in Karlsruhe geklaute Fahnen des Gegners.

Das droht ein gewohntes Bild zu werden: leere Ränge in der Nordkurve. Schuld daran ist nicht die Leistung der Club-Mannschaft. Sondern vielmehr das Verhalten einiger Anhänger des 1. FC Nürnberg. Wie zum Beispiel im Pokal-Auswärtsspiel bei Viktoria Köln, als ein Viktoria-Ordner von Fans beleidigt wurde.

Oder, viel schlimmer, beim 3:0-Auswärtssieg des Clubs im Oktober beim Karlsruher SC. Dort hatten vermummte Club-Anhänger Pyrotechnik gezündet, sich auf die Absperrzäune gesetzt und die gegnerischen Fans mit einer Fahne provoziert. Sechs Minuten wurde das Spiel unterbrochen.

Die Folge der zwei Vorfälle: Beim Heimspiel gegen Aue am 15. April darf der Club die Blöcke 7, 9 und 11 nicht aufsperren. Für die betroffenen Fans in diesen Blöcken bedeutet das: Ihre Dauerkarte gilt nicht, das Geld für ihr Ticket erstattet ihnen der FCN. Geben alle Betroffenen ihr Ticket zurück, kostet das 40.000 Euro.

Image des FCN als Vorbelastung

Für den Club nicht der einzige finanzielle Schaden. Noch in diesem Jahr muss der Verein laut DFB 50.000 Euro investieren - ins Stadion. Mit dem Geld soll die Sicherheit im Gästebereich weiter verbessert werden.

Der 1. FC Nürnberg hat die Strafe akzeptiert, der Teilausschluss sei eine "zielführende Maßnahme", die Investition "sinnvoll". Beides aber sei "eine zusätzliche ungeplante wirtschaftliche Belastung", erklärt der Club. Eine, die "es für die Zukunft zu verhindern gilt". Das Image des FCN beim DFB sei eine Vorbelastung.

Und damit ist der Club noch glimpflich davongekommen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bunds habe berücksichtigt, dass der FCN "zuletzt konsequent Disziplinierungsmaßnahmen gegen eigene Problem-Fans ergriffen hat", heißt es.

Hintergrund: Nach den Ausschreitungen in Karlsruhe hatte der Club einigen Fan-Gruppen (Banda di Amici, Ultras) Sonderrechte entzogen, ohne die Choreographien kaum noch durchführbar waren. Seitdem ist die Beziehung zwischen Verein und Szene-Fans erkaltet. Der Club sei dialogbereit heißt es, erwartet aber, dass die Fans sich an sein Leitbild halten.

Bereits zum vierten Mal werden gegen Erzgebirge Aue Teile der Nordkurve gesperrt werden - innerhalb von zweieinhalb Jahren! Im Herbst 2014 blieben die Fan-Blöcke gegen Kaiserslautern und Leipzig leer - wegen Pyrotechnikeinsatz im Derby zuvor. Für ähnliche Zündeleien in der Relegation in Frankfurt waren beim ersten Heimspiel dieser Saison Blöcke gesperrt worden.

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